Biwak Guide: Regeln und Tipps fürs Übernachten im 1000-Sterne-Hotel

Unter den Sternen schlafen und alles um einen herum vergessen – Biwakieren ist ein einzigartiges Erlebnis, das Dich eins mit der Natur werden lässt. Dabei gibt es allerdings einige Dinge zu beachten: die richtige Ausrüstung, der richtige Biwakplatz und auch das richtige Verhalten. All das zeigen wir Dir in dem folgenden Guide, damit Du Dein nächstes Biwak-Abenteuer auch richtig genießen kannst!

 

Biwakieren unter freiem himmel: das brauchst du


Schlafsack

Damit Du deine Outdoor Übernachtung richtig genießen kannst, ist es natürlich besonders wichtig, dass Du bequem schlafen kannst und nicht frierst. Dazu sind vor allem zwei Dinge essentiell: Schlafsack und Isomatte. Beim Schlafsack spielen das Material und die Wärmeleistung eine Rolle. Ob Daune oder Kunstfaser ist oft gar keine so leichte Entscheidung. Generell eignen sich Kunstfaser-Schlafsäcke besser in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit, da sie nicht so anfällig gegenüber Nässe sind, schneller trocknen und auch in nassem Zustand noch warm halten.

 

Daunen-Schlafsäcke hingegen sind um einiges leichter und haben eine deutlich längere Lebensdauer. Außerdem ist es wichtig, dass der Schlafsack ein isolierendes Außenmaterial besitzt, das Feuchtigkeit und leichten Regen abhält. Je nach Jahreszeit und Temperaturen muss natürlich auch eine entsprechende Wärmeleistung gewählt werden. Hier wird meistens eine Temperaturspanne angegeben. Wenn Du eher unempfindlich gegenüber Kälte bist, kannst Du Dich am unteren Wert orientierten, frierst Du schnell, dann solltest Du auf den höheren Wert achten. Hinzu kommt, dass Damenschlafsäcke meistens wärmer als Herrenschlafsäcke sind. In unserem Schlafsack Guide findest du wertvolle Informationen, um den optimalen Schlafsack für deine Bedürfnisse zu finden.

 

 Schlafsack Guide: Welcher Schlafsack ist der richtige für mich?

 

 

Isomatte

Damit Du auch von unten gut gewärmt bist, brauchst Du zusätzlich zum Schlafsack eine Isomatte. Liegst Du nämlich direkt mit dem Schlafsack auf dem Boden kann keine warme Luft mehr gespeichert werden. Bei der Isomatte ist es entscheidend, dass sie gefüllt ist – entweder mit Synthetikfasern oder Daune. Eine Luftmatratze ohne Füllung wärmt nicht und ist zudem auch sehr anfällig für Löcher. 

Isomatten: Warum sie so wichtig sind

 

 

Biwaksack

Kein Muss, aber durchaus nützlich ist auch ein Biwaksack. Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, schützt er Dich zusätzlich vor Nässe, Wind und Schmutz. Zusammen mit einem Biwaksack kannst Du auch Schlafsäcke ohne wasserabweisende Isolierung verwenden. Ideal ist es allerdings nicht, da sich zwischen Schlafsack und Biwaksack Kondenswasser bildet, das in den Schlafsack eindringt. Aus einem Biwaksack lässt sich aber auch schnell ein Tarp bauen. Alles was Du dazu brauchst sind zwei Trekkingstöcke, sechs Heringe und sechs Schnüre. So bist Du auch vor Regen geschützt. 

 

 

Sonstige Ausrüstung

Neben der essentiellen Biwakausrüstung  –  Schlafsack, Isomatte und Biwaksack – solltest Du folgende Gegenstände mit dabei haben: 

 

Deine Bekleidung und Deine Schuhe musst Du immer auf die jeweilige Tour, auf die Wetterverhältnisse und das Temperaturniveau anpassen.

 

 

den perfekten biwakplatz finden unD richtig übernachten 


Den richtigen Biwakplatz zu finden ist gar nicht so einfach, denn dabei gibt es einige Dinge zu beachten. Vor allem: Erkundige Dich vorher, ob das Biwakieren im jeweiligen Land oder Bundesland  überhaupt erlaubt oder zumindest geduldet ist. Unter einem Biwak versteht man normalerweise eine behelfsmäßige Übernachtung für eine Nacht – wer sich tagelang gemütlich einrichtet oder ein Zelt aufstellt, macht sich häufig bereits strafbar.

Für Biwakeinsteiger ist es deshalb empfehlenswert in der Nähe einer Hütte zu übernachten. Wenn Du es davor mit dem Wirt absprichst, hast Du so auch notfalls eine Übernachtungsmöglichkeit, falls das Wetter umschlägt. Grundsätzlich gilt allerdings, dass der Biwakplatz trocken, eben und windgeschützt sein sollte. Du kannst das Biwak dazu entweder auf der windabgewandten Seite des Berges aufschlagen oder Dir selbst eine Windschutz aus Steinen, Deinem Rucksack und auch Schnee bauen. Stellen mit spitzen Steinen, Dornen oder Ästen solltest du meiden, oder diese davor entfernen. Außerdem solltest Du darauf achten, dass Du Dich in keinem Gebiet mit Steinschlaggefahr befindest und auch ansteigende Gewässer nicht in unmittelbarer Nähe sind.

Natürlich solltest du auch Naturschutzgebiete und Privatgründe wie Wege, Parkplätze und Pisten meiden. In manchen Bundesländern darf der Wald nachts nicht abseits der Wege betreten werden. Auch in Gebiete mit ausgewiesenem Wildwechsel solltest Du nicht biwakieren. Tieren und Natur sollst Du schließlich so viel Rücksicht wie möglich entgegenbringen. 

Wichtig ist außerdem, dass Du noch vor Sonnenuntergang am Biwakplatz ankommst – bei längeren Touren mindestens zwei Stunden davor. Nachdem Du den richtigen Platz gefunden und Dein Lager aufgeschlagen hast, ist es Zeit für ein Abendessen. Mach eine Liste, was Du alles für Deine Outdoor Kitchen brauchst.

Hier findest Du ein paar Tipps für deine Outdoorküche

 

Besonders wenn es abends und morgens kühler ist, sind warme Getränke wichtig. Bevor Du schlafen gehst, solltest Du außerdem alles entsprechend einpacken, um es vor der Tauschicht am nächsten Morgen zu schützen. Je nachdem wie kalt es in der Nacht wird, empfiehlt es sich auch die Schuhe und Kleidung mit in den Schlafsack zu nehmen. Bei kälteren Temperaturen solltest Du das auch mit akkubetriebenen Geräten und bei Minustemperaturen sogar mit Deinem Wasser machen. Ist es wärmer, kann Du die Schuhe auch einfach mit den Sohlen nach oben neben den Schlafsack stellen. Kleidung solltest Du aber immer zumindest in eine Plastiktüte oder ähnliches packen. Als Alternative zum Kissen kannst Du Deine Kleidung aber auch einfach in Deine Schlafsackhülle stecken und hast so schnell noch mehr Komfort. 

 

 

Richtiges Verhalten gegenüber Natur und Mitmenschen


Beim Biwakieren gibt es nicht nur einiges zu beachten, damit Du eine angenehme Nacht verbringst, sondern auch damit es für Natur und Tiere so schonend wie möglich ist. Auch auf Deine Mitmenschen solltest Du entsprechend Rücksicht nehmen. Folgende Regeln solltest Du deshalb beachten:

  1. Erkundige Dich im Vorhinein über Schon- und Schutzgebiete, und biwakiere nur in Gebieten, in denen es erlaubt ist – Informationen dazu erhältst Du bei Alpenvereinen und auch bei Tourismusbüros
  2. Informiere andere über Dein Vorhaben, um unnötige Rettungseinsätze zu vermeiden – dazu gehören nicht nur Familie und Freunde, sondern auch Hüttenwirte und andere Anwohner in der Umgebung
  3. Verhalte Dich ruhig und mache keinen unnötigen Lärm – besonders in der Dämmerung sind Wildtiere aktiv und können leicht gestört werden
  4. Zum Schutz der Wildtiere solltest Du Hunde außerdem über Nacht anleinen
  5. Kein offenes Feuer 
  6. Lass keine Essensreste herumliegen – Wildtiere werden dadurch angelockt
  7. Wenn Du im Freien auf die Toilette gehst, solltest Du mindestens 50 m Abstand zu Gewässern einhalten und Deine Hinterlassenschaften vergraben oder zumindest anschließend mit Erde oder Steinen bedecken
  8. Müll, Toilettenpapier und sonstige Hygieneartikel mit nach Hause nehmen

 

Du willst noch  mehr über das Übernachten in der Natur erfahren? Dann solltest du Dir diese Beiträge ansehen:
Warum sind Isomatten unverzichtbar?
Welcher Zelttyp bist Du?
Was brauche ich für den Camping-Urlaub?

 

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