Der Steigeisen Guide

Steigeisen braucht man auf Gletschern, zum Klettern an verschneiten oder vereisten Felsen, zum reinen Eisklettern und auch für manche Skitouren. Dann gibt es noch Spikes und Grödel, die für leichtere Schneewanderungen oder Trailrunning geeignet sind. Doch wie findet man das richtige Steigeisen? Und worin unterscheiden sie sich?  

 

Spikes und grödel: Für winterwanderungen und fürs Trailrunning

 

Spikes sind wie Schneeketten für Schuhe: Sie werden über die Schuhe gezogen und es gibt sie in verschiedenen Größen. Sie geben Halt auf eisigem Untergrund und gepresstem Schnee und sind praktisch beim Winterwandern, Rodeln, Trailrunning oder Nordic Walking auf Schnee.  Auch bei der Arbeit sind sie häufig unerlässlich (Schneeräumung, Pistendienst, Forstarbeit, Jagd…). 

 

Grödel sind stabiler als Spikes und werden manchmal auch als Halbsteigeisen bezeichnet. Grödel passen nur auf Schuhe mit fester Sohle und haben vier bis sechs ausgeprägte Zacken, aber keine Frontzacken. Sie eignen sich hervorragend für relativ ebene, vereiste Waldwege, Schneefelder, Firn und Harsch. Du kannst Grödel für Aktivitäten wie leichte Winterbergtouren, Trailrunning oder Nordic Walking verwenden.  

 

 

 

Die ganze Auswahl an Spikes und Grödel findest du hier.

 

 

Leichtsteigeisen und Steigeisen

 

Für alpine Touren und höhere Anforderungen sind richtige Steigeisen unerlässlich. Hier reichen weder Spikes noch Grödel aus, da sie nicht den nötigen Halt geben.  

 

Leichtsteigeisen bestehen aus Aluminium und zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht aus. Sie sind weniger steif und bieten dadurch mehr Komfort und Flexibilität in der Bindung. Die Aluminiummodelle geben einen guten Halt, können aber leicht verbiegen und werden durch Abnutzung deutlich schneller stumpf. Praktisch sind Leichtsteigeisen zum Beispiel auf leichteren Bergtouren, wenn man beim Wechsel zwischen Schnee und Fels nicht ständig abschnallen will, oder auch auf Skitouren, wenn man nicht so viel Zusatzgewicht mitschleppen möchte.  

 

Normale Steigeisen sind aus Stahl, sie sind der zuverlässige Allrounder. Sie geben dir richtig viel Halt, ihr Gewicht ist deutlich höher als bei den Leichtsteigeisen. Dafür sind sie aber auch robuster und langlebiger.   Einige Hersteller bieten auch Hybrid-Steigeisen an. Dabei besteht der vordere Teil aus Stahl und der hintere Teil aus Aluminium. Sie bringen eine deutliche Gewichtsersparnis, ohne auf die hervorragenden Eigenschaften zu verzichten.  

Um Steigeisen nutzen zu können, brauchst du das passende Schuhwerk. Dazu gibt es bedingt steigeisenfeste Schuhe, am besten aber sind voll steigeisenkompatible Berg– und Skischuhe.  

 

 

 

Steigeisen Guide    

 

Wie viele Zacken brauchen Steigeisen?

 

Steigeisen gibt es mit 10 bis 14 Zacken, darunter auch Frontzacken. Wie viele Zacken du wählst, hängt vom Einsatzgebiet ab. Je steiler und alpiner das Gelände, desto mehr Zacken sollten deine Steigeisen haben. Für einfache Hochtouren und Skitouren reichen zehn Zacken. Für steiles Eis, extreme Hochtouren und sehr anspruchsvolles Gelände sind 14 Zacken empfehlenswert. Dann sind auch Frontzacken unerlässlich.  

 

Was sind Antistollplatten?

 

Beim Gehen in verschneitem Gelände können sich zwischen Schuh und Steigeisen Schnee- und Eisklumpen – sogenannte Stollen – festsetzen. Das ist gefährlich, weil die Steigeisen dann weniger Halt bieten und man leichter ausrutscht. Deshalb ist es wichtig, dass deine Steigeisen über Antistollplatten verfügen. Das sind Kunststoffplatten, die an der Unterseite der Steigeisen befestigt werden und das „Anstollen“ verhindern. Meistens sind Antistollplatten serienmäßig angebracht, wenn nicht, kannst du sie separat bestellen. Wichtig für deine Kaufentscheidung ist, ob du die Antistollplatten leicht austauschen kannst, falls sie einmal kaputtgehen.  

 

Steigeisen mit Riemen, Körbchen, Kipphebel,  Drahtbügel?

 

Steigeisen gibt es in verschiedenen Ausführungen zur Befestigung am Schuh. Modelle mit einem Kunststoffkorb vorne und hinten und einem Verbindungsriemen zum Spannen – deshalb auch Riemenbindung genannt – passen grundsätzlich an jeden Bergschuh.  

 

Aber: Wichtig ist, dass deine Bergschuhe eine steifere Sohle haben und nicht zu weich sind. Wir empfehlen dir daher zumindest bedingt steigeisenfeste Schuhe (auch Kategorie BC und C genannt). Dazu passen auch Steigeisen mit Kipphebel hinten und Körbchen vorne (auch halbautomatische Steigeisen genannt), sie geben dir besseren Halt. Diese Kombibindung passt auch auf Skischuhe, die vorne keine Nase haben.  

 

Automatische Steigeisen passen auf steigeisenfeste Schuhe (Kategorie D) und Tourenskischuhe mit Nase. Sie haben hinten einen Kipphebel und vorne einen Drahtbügel, der eine Klemmwirkung ausübt. Je nach Anzahl der Zacken eignen sich automatische Steigeisen auch für sehr anspruchsvolle Hochtouren oder zum Eisklettern.  

 

Es gibt auch Steigeisen, die eine variable Befestigung ermöglichen: Es gibt sie mit Kipphebel hinten, einem Korb vorne und zusätzlich einem Drahtbügel für vorne. Das bedeutet, dass du wählen kannst, ob du sie als halbautomatische Steigeisen oder als vollautomatische Steigeisen verwenden möchtest, und dass du die vordere Befestigung austauschen kannst. So kannst du deine Steigeisen immer an deine Bedürfnisse und Touren anpassen.  

 

Steigeisenguide  

 

Übersicht: Welches Steigeisen wofür?

 

Bei der Wahl der Steigeisen ist es wichtig, das Gelände, in dem du dich bewegen wirst, und die Häufigkeit/Dauer der Benutzung zu berücksichtigen. Die Wahl des Produktes sollte sich nach deinen Aktivitäten richten.  

 

Leichte Hochtouren und Skitouren

Bei leichten Hochtouren wirst du eher über nicht allzu steile Gletscher gehen und nur ab und zu Felskontakt haben. Deshalb kannst du hier auf leichtem Material gehen – Leichtsteigeisen aus Aluminium mit zehn bis zwölf Zacken reichen vollkommen aus. Für leichte Hochtouren genügen auch Korbsteigeisen, stabileren Halt geben aber immer die Halbsteigeisen. Für Skitouren sind auch Leichtsteigeisen eine gute Wahl, wenn man weniger Gewicht mitnehmen möchte. Je nachdem, ob dein Skischuh vorne eine Nase hat oder nicht, kannst du zwischen halbautomatischen Steigeisen mit Körbchen vorne oder automatischen Steigeisen mit Drahtbügel vorne wählen.

 

Anspruchsvolle Hochtour 

Du bist eher anspruchsvoll unterwegs, gehst über steilere Gletscherpassagen oder Firnfelder und kletterst vielleicht über vereiste oder verschneite Felsen? Dann brauchst du stärkere Steigeisen, die diesen Bedingungen standhalten. Die beste Wahl sind hier Steigeisen aus Stahl mit zwölf Zacken. Sie haben einen festen Sitz und bieten dir viel Sicherheit. Wir empfehlen dir halbautomatische Steigeisen, die hinten einen Kipphebel haben.  

 

Extreme Hochtouren und Eisklettern

Für steiles Eis und extrem schwieriges Gelände sind automatische Steigeisen mit Kipphebel hinten und Drahtbügel vorne erforderlich. Damit sie den extremen Bedingungen standhalten, müssen sie aus Stahl sein und über vertikal ausgerichtete Zacken verfügen. Diese Zacken sind oft in der Länge und im Winkel verstellbar, es gibt auch Steigeisen mit Monozacken vorne oder Steigeisen, bei denen man die Frontzacken vorne verstellen kann. Extremste Steigeisen haben 14 Zacken, die meist anpassbar sind.  

 

 

 

 

Transport, aufbewahrung und pflege

 

Du solltest dir vorher überlegen, wie wichtig dir das Gewicht ist. Für den Transport ist auch interessant, wie weit sich der Mittelsteg der Steigeisen zusammenschieben lässt – desto kleiner kannst du sie packen. Hier gibt es Unterschiede von über 10 cm.  

 

Wo du die Steigeisen aufbewahrst und trägst, ist eigentlich egal. Sie können am oder im Rucksack getragen werden. Wir empfehlen, die Steigeisen in einer Steigeisentasche zu verstauen. Die Steigeisen sind nach dem Gebrauch nass und schmutzig, außerdem können die scharfen Zacken für den Rucksack, andere Textilien und Menschen gefährlich werden, deshalb sollten sie gut in einer Tasche verpackt sein.  

 

Wie pflege ich meine Steigeisen richtig? Für eine möglichst lange Lebensdauer ist auch die Pflege wichtig. Diese ist überwiegend relativ einfach. Dazu reinigt man die Steigeisen von Schmutz und Dreck und lässt sie trocknen. Wenn sie trocken sind, kannst du sie aufbewahren. Von Zeit zu Zeit kannst du sie auch nachfeilen.  

Unsere ganze Auswahl an Steigeisen, Grödel, Spikes und Zubehör findest du HIER.    

 

 

 

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