Hanf Kleidung

Hand aufs Herz: Wenn du Hanf hörst, ist dein erster Gedanke nicht die Nutzpflanze, sondern das Rauschmittel? Da geht es dir wie vielen anderen – aber das war nicht immer so. Gehen wir ein paar Jahrtausende zurück: In den ersten Jahrhunderten wurde Hanf vielseitig genutzt. Sei es als Medizin, zur Herstellung von Seilen und Segeltüchern oder als Kleidung.

 

Doch ab dem 19. Jahrhundert änderte sich die Verwendung von Hanf. Zunächst führten wirtschaftliche und politische Interessen sowie die Mechanisierung der Baumwollspinnerei zur Verdrängung des Hanfs. Später wurde der Hanfanbau wegen der Verwendung als Rauschmittel verboten. Seit 1996 ist das Anbauverbot in Deutschland aufgehoben und der Anbau von Nutzhanf unter strengen Auflagen wieder möglich.

 

Seit einigen Jahren wandelt sich der Ruf des Hanfs wieder.  Dachte man vor einigen Jahren noch an kratzige, schlabberige Kleidung oder an das Rauschmittel Hanf, so wird man heute eines Besseren belehrt!

 

Hanfkleidung von Maloja

 

 

Kleidung aus Hanf


    Hanfkleidung weist einige Vorteile auf. Sie ist:
  • Geruchsneutralisierend: Ähnlich wie Merinowolle wird Hanf eine geruchshemmende Funktion nachgesagt. Das führt dazu, dass du ein Kleidungsstück seltener waschen musst, da Auslüften oftmals schon reicht. 
  • Feuchtigkeitsableitend: Hanf ist eine Hohlfaser und kann bis zu einem Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, die aufgenommene Feuchtigkeit kann schnell wieder nach außen abtransportiert werden. 
  • Temperaturregulierend: Die Feuchtigkeit ableitende Eigenschaft sorgt an heißen Tagen für eine angenehme Verdunstungskälte, an kalten Tagen wirkt das Kleidungsstück durch die in der Hohlfaser gespeicherte Luft isolierend.
  • Hautfreundlich und antistatisch:  Die mikroelektronische Spannung von Hanf entspricht dem Spannungsklima der Haut. Dadurch eignet sich Bekleidung aus Hanf für Allergiker. Sie lädt sich nicht statisch auf und ist sozusagen wie eine zweite Haut. 
  • Reißfest: Sobald Hanf feucht wird, sei es durch Regen oder Schweiß, steigt die Reißfestigkeit. 
  • Hanffasern bieten einen natürlichen UV-Schutz und haben schmutzabweisende Eigenschaften.  

 

Hanfkleidung für den Alltag und im Sport


Immer mehr namhafte Marken wie beispielsweise Maloja, Ortovox, Patagonia oder Schöffel nutzen Hanffasern in ihrer Bekleidung für den Sport und die Freizeit. 
Du bist neugierig geworden und hast Lust auf ein Teil aus Hanf, oder mit Hanfanteil bekommen? Hier schon mal eine kleine Inspiration: 

 

Der Hanfanbau


Der Anbau von Hanf gilt vergleichsweise als nachhaltig und bringt verschiedene Vorteile mit sich:

  • Geringerer Wasserverbrauch als beim Anbau von Baumwolle
  • Schnell nachwachsender Rohstoff
  • Pestizide, Dünger und Herbizide werden beim Anbau kaum eingesetzt, da Hanf resistent gegenüber Pilzen und Bakterien ist
  • Kann in vielen Klimazonen angebaut werden

Beim Verarbeitungsprozess der Hanffaser werden die Pflanzenfasern erst von den groben holzigen Bestandteilen gelöst, bevor sie weiter verarbeitet werden können. Für die Herstellung der Garne werden spezielle Maschinen benötigt, was den gesamten Verarbeitungsprozess aufwändiger macht, als den von Baumwolle. 

 

Hanf Bekleidung im Sport von Salewa

 

 

Der Hanfanbau reicht nicht aus, um den bestehenden Bedarf zu decken. Daher wird Hanf häufig mit anderen Fasern gemischt. Durch die Beimischung von Elasthan oder Baumwolle wird der Tragekomfort erhöht und das Kleidungsstück fühlt sich angenehmer auf der Haut an.

Je öfter ein Kleidungsstück aus Hanf getragen wird, desto angenehmer wird es aber auch von selbst, denn durch das Tragen wird die „hölzerne“ Struktur aufgebrochen.

 

 

Hanf als Allround-Pflanze


Prinzipiell kann von der Blüte bis zum Stängel alles verarbeitet werden. Aus den Samen werden z.B. Speiseöle hergestellt, aus den Blättern verschiedene Tees oder Gewürzmischungen, die Fasern werden u.a. in der Textil- und Bauindustrie benötigt und aus den Blüten werden sogenannte CBD-Öle gewonnen. 

 

 

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