Tipps & Tricks: Ski Waxln Guide

Spätestens, wenn du das Gefühl hast, dass du den Hang runterschieben musst anstatt ihn runter zu sausen, ist es soweit: Deine Ski brauchen frisches Wachs. Dafür musst du nicht extra zum Skiservice, du kannst es auch – wirklich – ganz einfach und bequem zu Hause selber machen. Wir geben dir hier Tipps, wann es Zeit für eine neue Wachsschicht ist und wie du deine Ski am besten pflegst. 

 

 

Wann muss ein Ski gewachst werden?


Allerspätestens solltest du deine Ski wachsen, wenn du nicht mehr wie gewohnt durch den Schnee gleitest, sondern eher ausgebremst wirst. Besser ist aber, sich schon vorher um eine neue Wachsschicht zu kümmern. 

Zum einen kannst du sehen, wann es Zeit für neues Skiwachs ist: Sieht der Belag an der Unterseite stumpf und grau aus und fühlt sich rau an, dann ist das ein untrügliches Zeichen. 

Noch besser ist es, den Ski immer dann mit frischem Wachs zu versorgen, wenn sich die Temperatur und damit auch die Schneeverhältnisse stark verändern. Denn Temperaturschwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Konsistenz des Wachses und führen zu einer erhöhten Abnutzung.

Auch bei einem abrupten Wechsel zwischen Nass- und Pulverschnee ist das Wachsen zu empfehlen.

Ansonsten raten wir dir, deine Ski zu wachsen, bevor du sie über den Sommer einlagerst: So schützt du sie optimal vor Rost. 

 

 

Welches Wachs eignet sich?


Egal, ob du auf Loipen, Pisten oder im Tiefschnee unterwegs bist – alle Ski brauchen dann und wann frisches Wachs.

Im Endeffekt kommt es auf zwei wichtige Punkte an: Heiß- oder Kaltwachs? Und High Fluor oder Low Fluor? 

Das Heißwachs kommt in Block– oder Stiftform und wird erst durch den Kontakt mit Hitze, hier mit dem Bügeleisen, flüssig. Es dringt dadurch tief in die Poren ein und ist beständiger als die kalte Variante, dauert jedoch beim Auftragen länger und ist etwas mehr Arbeit.

Kaltwachs ist bereits in flüssiger Form erhältlich und für eine schnelle Behandlung perfekt.  Dafür geht das Wachs aber nicht so tief und bleibt eher an der Oberfläche. Die Abriebfestigkeit ist entsprechend geringer als bei Heißwachs.

Ein High-Fluor-Wachs bewirkt, dass der Ski in feuchtem, schwerem Schnee besser gleitet, denn die Feuchtigkeit perlt ab. Fluorhaltige Wachse sind im Rennbereich Standard, allerdings ist die Präparierung auch etwas aufwändiger.

Ein Low-Fluor-Wachs ist immer dann eine gute Wahl, wenn du in trockenem Pulverschnee fährst. Aber auch für Piste und Langlauf kann ein Wachs mit wenig Fluor ein guter Kompromiss sein. 

 

Achtung: Bitte nutze nur Wachs, das eindeutig für die Skipflege gedacht ist.  

 

 

 

Welches Wachs für welche Ski? 


Welches Wachs du wann verwendest, ist nicht nur von Temperaturen oder dem Schnee abhängig, sondern es kommt auch darauf an, auf welchen Ski du unterwegs bist. Wir erläutern hier kurz die Besonderheiten von Langlauf-, Alpin- und Touren-/Freerideski.

 

 

Wachs für Alpinski

Wenn deine Alpinski gut gewachst sind, wird das Abfahren zu einem echten Vergnügen. Außerdem brauchst du weniger Kraft für die Kurven. Zudem sind die Ski dank des Wachses besser geschützt und halten dadurch länger.

Alpinski kannst du mit Kalt- oder Heißwachs behandeln.

 

 

Wachs für Freeride- und Tourenski

Auch hier kannst du zwischen Heiß- und Kaltwachs wählen. Der Unterschied zu Alpinski liegt allerdings darin, dass du am besten flourfreie Universalwachse, sogenannte Hydrocarbonwachse, benutzt. Ihr Temperaturbereich ist deutlich größer und sie haben eine hohe Abriebfestigkeit.

Wenn es einmal schnell gehen muss, kannst du auch zu einem hochwertigen Kaltwachs greifen. Tourenski müssen in der Regel nicht ganz so häufig gewachst werden wie Langlauf- oder Alpinski.

 

 

Wachs für Langlaufski

Langlauf macht nur Spaß, wenn deine Ski schön sanft über die Loipe gleiten. Deshalb solltest du das Wachs bei Langlaufski unbedingt regelmäßig erneuern. Achtung: Beim Langlauf gibt es ein paar Besonderheiten und es werden noch andere Wachssorten als bei Alpinski benutzt. 

Viele Langlaufski sind auch mit zwei unterschiedlichen Flächen ausgestattet: einer Steigzone und einer Gleitzone. Für die Steigzone verwendest du am besten ein Haftwachs. Dieses haftet gut am Schnee und sorgt beim Abstoßen für eine optimale Kraftübertragung. Die Gleitfläche pflegst du dagegen mit dem üblichen Heiß- oder Kaltwachs.

Für Neuschnee und Pulverschnee haben Langläufer häufig ein Grip-Wachs dabei, für nassen, vereisten oder alten Schnee ein Klister-Wachs.

 

 

Was brauchst du noch zum Skiwachsen?


Grundsätzlich kannst du wenig falsch machen, wenn du zum Beispiel ein Pflegeset kaufst – dort ist alles Wichtige bereits enthalten und du kannst sicher sein, dass das Wachs eine gute Qualität hat.

 

Hier eine Auflistung, was du unbedingt brauchst: 

    • Wachs (ein guter Kompromiss ist Universalwachs)
    • Nylon- oder Kupferbürste
    • Bügeleisen oder noch besser ein Wachsbügeleisen (hier besteht keine Gefahr, dass das Bügeleisen zu heiß wird und das Wachs raucht)
    • Abziehklinge aus Kunststoff oder Plexiglas
    • Ein weiches Tuch aus Baumwolle oder Mikrofaser

 

 

 

Ergänzend kannst du noch bereit legen (aber nicht zwingend notwendig):

    • Schleifpapier und Klebeband für eine Vorreinigung
    • Teppichmesser für das Entfernen von kleineren Wachsrückständen
    • Spannvorrichtung zum Fixieren der Ski
    • Ausbesserungsstift (graphit oder transparent), mit diesem kannst du bei Bedarf vorab die gröbsten Kratzer ausbessern
    • Metallfeile

 

 

Zusätzliche Tipps & Tricks


Nimmst du ein normales Bügeleisen zum Wachsen, musst du sehr vorsichtig mit der Temperatur sein! Am besten stellst du das Bügeleisen auf Wolle/Seide ein. Vermutlich kannst du das Bügeleisen danach auch nicht mehr für deine Wäsche nutzen, da immer ein wenig Wachs zurückbleiben wird. 

Beim Abziehen mit der Klinge und beim Ausbürsten immer in Fahrtrichtung arbeiten, also von der Skispitze weg!

 

 

 

 

Skiwachsen mit Heißwachs: Schritt für Schritt


Wenn du diese Schritte beachtest und sorgfältig arbeitest, ist es wirklich gar nicht so schwer, deine eigenen Ski zu wachsen.

Am besten holst du deine Ski schon am Abend vor dem Wachsen in die warme Stube, damit sie am nächsten Tag Zimmertemperatur haben.

 

    1. Fixiere die Ski, sodass der Belag oben liegt und sie dir nicht wegrutschen.
    2.  Bügeleisen auf die richtige Temperatur einstellen und vorheizen.
    3. Trockne und säubere die Skiunterseite erstmal oberflächlich mit einem Mikrofasertuch. Entferne dann grobe Verunreinigungen mit der Bürste. Risse und Poren ebenfalls gründlich säubern. Bei Bedarf kannst du zusätzlich mit Schleifpapier arbeiten und mit dem Klebeband letzte Staub- und Schmutzreste entfernen. 
    4. Falls du vorab noch gröbere Scharten ausbessern willst, nimmst du zum Ausbessern den Stift und erhitzt diesen mit einem Feuerzeug oder dem Bügeleisen. Tropfe dann das Stift-Wachs direkt in die auszubessernde Stelle auf dem Ski. Danach mit einer Metallfeile (zur Kante hin feilen) und der Abziehklinge das überschüssige Material abtragen.
    5. Halte das Heißwachs so an das Bügeleisen, dass es weich wird und am Bügeleisen entlang nach unten rinnt.
    6. Jetzt kannst du das Bügeleisen über den Ski hin- und herbewegen, sodass das Wachs gleichmäßig auf den Belag tropft. Achtung: Nicht zu viel Wachs auf den Ski tropfen.
    7. Achtung, Alternative: Du kannst auch das Heißwachs gleichmäßig auf den Belag reiben und dann mit dem Bügeleisen darüber fahren, das verbraucht weniger Wachs.
    8. Verstreiche dann das Wachs auf dem Ski langsam mit dem heißen Bügeleisen – immer von der Spitze weg. Lass das Bügeleisen dabei nicht zu lang auf einem Fleck stehen. Das Bügeleisen langsam mit kreisenden Bewegungen über den Belag führen.
    9. Lass die erste Wachsschicht trocknen, das dauert etwa eine Stunde.
    10. Dann streifst du die erste Wachsschicht glatt. Dazu verwendest du eine Kunststoff-Abziehklinge, die du mit sanftem Druck und gleichmäßig über die Oberfläche zeihst. Wiederhole diesen Vorgang ca. vier oder fünf Mal.
    11. Wiederhole den Wachs-Schritt mindestens ein weiteres Mal. Du kannst auch vier bis fünf Schichten auftragen.
    12. Nun müssen die Wachsschichten trocknen – am besten vier Stunden.
    13. Jetzt geht es ans Wachs entfernen: Beginne mit den Kanten (wenn du hier welches aufgetragen hast) und ziehe dann die Klinge mit Druck von vorne nach hinten über den Ski, sodass das ausgehärtete Wachs entfernt wird. Das musst du so oft machen, bis alles Wachs entfernt ist.
    14. Zu guter Letzt: Bürste den Belag ein letztes Mal kräftig aus und wische mit dem Tuch mögliche Rückstände ab. Es darf nichts auf der Oberfläche haften bleiben! 

 

 

 

 

Pro-Tipp: Wenn du es ganz perfekt haben möchtest, polierst du die Gleitflächen abschließend mit einer Rosshaar- oder Nylonbürste. So wird dein Belag noch glatter.