Arbor – Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit

Arbor snowbaords feiert sein 25-jähriges Jubiläum

 

Im November 2020 feierte Arbor Snowboards das 25-jährige Jubiläum. Somit gehört Arbor mit zu den ältesten Marken auf dem Snowboard Markt. Grund genug, sich die Marke aus Venice Beach in Kalifornien mal ein wenig genauer anzusehen.


Los Angeles, Anfang der 90er Jahre

 

Die beiden in Venice Beach aufgewachsenen Freunde Bob Carlson und Chris Jensen, die sich in ihrer Kindheit und Jungend vor allem dem Surfen und Skateboarden, oder Sidewalk Surfen, wie es zu Beginn der Skate Ära noch oft genannt wurde, verschrieben hatten, haben sich in den letzten Jahren mit zunehmend großer Begeisterung dem relativ jungen Sport Snowboarden gewidmet und verbringen jede freie Minute am Berg. Was Ihnen beiden schon früh auffällt, ist die Tatsache, dass der Umweltschutz in der damaligen Actionsports-Szene so gut wie keine Rolle spielt. Mit dem Helikopter zum Gipfel geflogen zu werden ist damals der Traum eines jeden ambitionierten Hobby Snowboarders und die Stars der Szene werden dafür gefeiert, dass sie in den entlegensten Winkeln der Erde neues Terrain erkunden. Schnell wird den Beiden klar, dass dies im krassen Gegensatz zu ihren eigenen Überzeugungen steht. Schließlich ist es die Natur, die es ihnen ermöglicht ihrer großen Leidenschaft, dem Boardsport im Wasser und im Schnee, nachzugehen und daher empfinden sie diese auch als besonders schützenswert.

 

 

Arbor snowbaords – Erster Prototyp eines Snowboards mit Holztopsheet

 

Die Beiden sind überzeugt, dass man es besser machen kann und so reift die Idee eine nachhaltige Boardsport Marke ins Leben zu rufen. Anfangs noch skeptisch, ist Bob Carlson vollends überzeugt, als Chris Jensen ihm im Jahr 1994 den ersten Prototyp eines Snowboards mit Holztopsheet präsentiert, bei dem das Holztopsheet auch eine strukturelle Funktion, nämlich die Verringerung der eingesetzten Glasfasermatten hat. Beiden wird schnell klar, dass sie sich dieser Idee mit vollem Einsatz widmen wollen. So wird 1995 die Marke Arbor ins Leben gerufen. Das erste Modell, das Arbor Element, noch heute einer der Eckpfeiler der Kollektion, wird hierauf bei der nordamerikanische Sportartikelmesse SIA präsentiert.

 

 

ArborArbor Messestand – SIA 1995

 

 

Arbor snowbaords – 25 Jahre später

 

Arbor ist eine etablierte Größe in der Snowboardwelt und ist zu einer global agierenden Marke mit einem multinationalen Team herangewachsen, welche nicht nur Snowboards, sondern auch Skateboards und Apparel auf nachhaltige Weise produziert.
Als Pioniere der umweltbewussten Snowboardproduktion hat man sich stetig weiterentwickelt und ist jeden Tag darauf bestrebt, die Grenzen des Möglichen im Bereich einer möglichst umweltschonenden Herstellung der eigenen Produkte auszuloten. So ist man mit der Snowboardproduktion mittlerweile im arabischen Emirat Dubai gelandet, in der noch recht jungen und extrem modernen Fabrik SWS. Was für europäische Ohren zunächst einmal äußerst merkwürdig und nicht gerade nach Nachhaltigkeit klingt, nämlich die Produktion in ein arabisches Emirat in der Wüste zu verlagern, nachdem man jahrelang stolz darauf war, dass man in einer österreichischen Fabrik, also mitten im Herzen Europas produzierte, macht auf den zweiten Blick jedoch großen Sinn.

 

Die Anfang der 2010er Jahre aufgebaute Fabrik im arabischen Emirat Dubai, ist eine der modernsten Produktionsstätten im Bereich Boardsport, die es aktuell gibt. Dem Fabrikleiter John Colvin, der zum damaligen Zeitpunkt schon einen sehr großen Erfahrungsschatz im Bereich der Snowboardproduktion hatte, stand eine leere Fabrikhalle zur Verfügung, die er und sein Team nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten konnten. Herausgekommen ist eine Produktionsstätte, die nicht nur über hervorragende Filteranlagen verfügt, in einem geschlossenen System operiert und die eingesetzten Ressourcen, wie beispielsweise Wasser, komplett wiederverwendet, sondern seit dem Jahr 2020 auch zu 100 % aus Solarenergie gespeist wird. Dies, in Kombination mit der global betrachtet sehr zentralen Lage, die dazu beiträgt, die weltweiten Transportwege zu minimieren, rückt eine Produktion mitten in der Wüste in ein ganz anderes Licht und erklärt, wieso man sich damals für diesen Standort entschied.

 

 

Teil der Solaranlage SWS – Dubai

 

 

Auch im Bereich der eingesetzten Materialien bleibt Arbor ein Vorreiter in Sachen Umweltfreundlichkeit. Die anfängliche Idee, den nachwachsenden Rohstoff Holz als einen strukturellen Bestandteil der Snowboardkonstruktion einzusetzen und den Einsatz petroleumbasierter Werkstoffe wie Kunststoffe und Fiberglas zu minimieren, verfolgt man bis heute. Dies gibt den Arbor Snowboards nicht nur ihre charakteristische Optik, sondern ist ein elementarer Bestandteil der nachhaltigen Produktionsweise. Neben der Verwendung der FSC®-zertifizierten Hölzer für die Kerne und Powerply Topsheets der Snowboards, kommen nun zusätzlich zahlreiche weitere Werkstoffe aus nachhaltigen oder recycelten Materialien zum Einsatz. So hat man beispielsweise bei den Snowboards in der Line, die ohne ein Powerply Topsheet aus Holz auskommen, auf ein nicht petroleumbasiertes sogenanntes Bioplastik, welches aus Rizinussamen gewonnen wird, gewechselt.

 

Zudem verwendet man mittlerweile durchweg Harze und andere Verbundstoffe aus natürlichen, nicht petroleumbasierten Ressourcen, nutzt ausschließlich recycelten Edelstahl für die Kanten, verbaut recycelte Seitenwangen, wo immer dies möglich ist, verbraucht die eingesetzten Materialien wie z.B. für den Belag durch Technologien wie Flip-Flop Bases möglichst ohne Restabfälle zu hinterlassen und nimmt für das Feintuning der Snowboards ab Werk ausschließlich Wachs aus nicht Fluor-basierten natürlichen Quellen.

 

 

Earn your Turn – Fokuskategorie Splitboard

 

Doch die Bemühungen, den per se nicht sonderlich nachhaltigen Sport Snowboarden, so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten, hören im Hause Arbor nicht bei der Produktion auf. Auch im Bereich der Produktentwicklung und der Zusammenstellung der Line, versucht man die Gesamtausrichtung der Marke zu unterstreichen. So wurde, zusammen mit Teamfahrern, die sich ebenfalls dem Nachhaltigkeitsthema verschrieben haben, wie Marie-France Roy oder dem Grandseigneur des Backcountry Snowboardens, Bryan Iguchi, in den letzten Jahren vor allem die Splitboardline kontinuierlich ausgeweitet und verbessert, da man der festen Überzeugung ist, dass das Erklimmen der Gipfel aus eigener Energie eine gute Idee ist, und allgemein dazu beitragen kann, dass Snowboarden die Umwelt weniger stark beeinträchtigt. Zudem bietet das Splitboard zahlreiche weitere Vorteile, wie z.B. die Tatsache, dass es auch dem normalen Snowboarder die Möglichkeit gibt, das Gelände abseits der Gebiete zu erkunden und First Lines, auch Tage nach dem letzten Schneefall zu ziehen. Dies und der Umstand, dass es ein qualitativ ganz anderes Erlebnis ist, wenn man nach dem Prinzip „Earn your Turn“ verfährt und sich die Powderabfahrt somit selbst verdient, machen das Splitboardsegment im Hause Arbor zu einer echten Fokuskategorie, welche man in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut hat und auch in der Zukunft erweitern wird.

 

Gab es vor einigen Jahren lediglich ein Splitboard im Programm, das damalige Abacus, so ist der Sektor auf mittlerweile angewachsen (Bryan Iguchi Pro Splitboard, Coda Rocker und Camber Splitboard, sowie das Swoon Rocker Splitboard) und soll in den kommenden Jahren um weitere Modelle ergänzt werden. Auch im Bereich der Technologie versucht man sich hier stetig weiter zu entwickeln. So gibt es mit dem Coda Camber Splitboard das erste Mal ein Splitboard, welches auf die aus dem Camber System bekannten Uprise Fenders verzichtet. Das sogenannte 4-Point No Fender Design bietet somit einen extrem guten Kantenhalt im Auf- wie im Abstieg und ein extrem direktes Fahrverhalten, auch in steilen oder eisigen Passagen. Für die Zukunft möchte man bei Arbor zudem verstärkt auf die aus den Solid Modellen bekannte Technologie Rise Above Plastics (kurz R.A.P.) setzen, bei der komplett auf den Einsatz von Bio-Plastik im Topsheet verzichtet und das Holz stattdessen vorab versiegelt und direkt auf den Kern gepresst wird. Dies wiederum führt zudem zu einer Gewichtsreduktion und die Zeiten, in denen Schnee auf den Topsheets festklebt, gehören der Vergangenheit an.

 

 

Wie man sieht, steht die Marke aus Kalifornien, die als erste Snowboardmarke weltweit einen nachhaltigen Ansatz verfolgte, also nicht still und sie ist seit dem Tag der Gründung bis heute stets darin bestrebt, die Standards im Bereich nachhaltiger und zukunftsfähiger Produktion auszuweiten und nach oben zu korrigieren. In Zeiten, in denen der Klimawandel nur eines des zahlreichen weltweiten Umweltprobleme ist, ist es sicherlich wünschenswert, dass eine Marke wie Arbor auch in Zukunft die Grenzen umweltschonender Produktion verschiebt und andere inspiriert, diesen Weg mitzubestreiten. In diesem Sinne, auf die nächsten 25 Jahre!

 

Interesse geweckt? Entdecke mehr zum Thema Snowboard & Splitboard:

→ Splitboard Guide

Die richtige Lawinenausrüstung

Picture Organic Clothing

 

Titelbild:
Rider: Mario Wanger
Photographer: Philipp Huber