Nachhaltig hergestellte Outdoor- und Sportbekleidung rückt immer mehr in den Fokus. Kund*innen wollen wissen, ob sie Produkte kaufen können, die möglichst umweltfreundlich und ohne schädliche Chemikalien produziert wurden. Ein wichtiges Label in diesem Zusammenhang ist Bluesign. Aber was genau bedeutet es, wenn ein Produkt „Bluesign® APPROVED“ oder „Bluesign® PRODUCT“ ist? Welche Neuerungen gibt es bei Bluesign, und wie unterscheidet sich das Zertifizierungssystem von anderen Standards?
In diesem aktualisierten Beitrag beleuchten wir die Grundlagen von Bluesign und zeigen, was sich in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.
1. Was ist Bluesign?
Das Bluesign-System hat sich zum Ziel gesetzt, gefährliche Chemikalien in der Textilproduktion zu vermeiden sowie den Ressourcenverbrauch (Wasser, Energie, Rohstoffe) so gering wie möglich zu halten. Dabei steht immer die Sicherheit für Mensch und Umwelt im Vordergrund.
Unternehmen, die nach Bluesign-Standards produzieren oder Bluesign-zertifizierte Produkte verkaufen, verpflichten sich zu einem umfassenden Chemikalienmanagement. Dazu zählen strenge Vorgaben für verwendete Substanzen, die Überprüfung von Abwasser und Emissionen sowie die Schulung von Mitarbeiter*innen. Gleichzeitig kontrolliert Bluesign auch Aspekte wie Energieeffizienz und Arbeitssicherheit.
2. Aktuelle Entwicklungen: Was hat sich verändert?
Neue und präzisierte Bluesign-Kriterien
Seit der Einführung von Bluesign wurden die Richtlinien kontinuierlich weiterentwickelt. Hersteller und Zulieferer müssen sich an klar definierte „Bluesign CRITERIA“ halten, die regelmäßig überprüft und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden. In den letzten Jahren haben sich diese Anforderungen nochmals verschärft, besonders im Bereich Chemikalienmanagement. So soll die Verwendung gesundheits- und umweltschädlicher Chemikalien (z.B. PFAS) noch weiter reduziert werden.
Zusammenarbeit mit anderen Initiativen
Die Textil- und Outdoorbranche arbeitet verstärkt zusammen, um Nachhaltigkeitsstandards zu harmonisieren und auf breiter Ebene zu verbessern. Bluesign kooperiert dabei unter anderem mit ZDHC (Zero Discharge of Hazardous Chemicals), einer Initiative mehrerer Marken, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien in der gesamten Lieferkette einsetzt. Auch weitere Organisationen wie die Sustainable Apparel Coalition (SAC) oder OEKO-TEX® tauschen sich zunehmend mit Bluesign aus.
Erweitertes Labeling: „Bluesign® APPROVED“ vs. „Bluesign® PRODUCT“
- Bluesign® APPROVED: Dieses Label bezieht sich auf einzelne Komponenten oder Materialien in einem Produkt, z.B. Stoffe, Garne oder Accessoires. Es bestätigt, dass diese Materialien nach den Bluesign-Kriterien hergestellt wurden.
- Bluesign® PRODUCT: Das komplette Produkt inklusive aller Komponenten entspricht den Bluesign-Standards und enthält keinerlei Substanzen, die den strengen Bluesign-Anforderungen widersprechen.
Für Verbraucher*innen macht dies den Unterschied klar: „Bluesign® APPROVED“ heißt noch nicht, dass jede einzelne Komponente des Endprodukts Bluesign-zertifiziert ist, sondern nur die jeweils gekennzeichnete. Bei „Bluesign® PRODUCT“ ist hingegen das gesamte Produkt abgedeckt.
3. Warum Bluesign?
Hohe Glaubwürdigkeit
Bluesign genießt seit seiner Einführung einen hohen Stellenwert in der Outdoor- und Sportindustrie. Wer nach Bluesign-Richtlinien produziert, muss sich regelmäßigen Audits und Kontrollen unterziehen – das schafft Vertrauen. Die Transparenz entlang der Lieferkette wird kontinuierlich ausgebaut, sodass Konsument*innen wissen, welche Schritte unternommen wurden, um Chemikalieneinsatz und Ressourcenverbrauch zu reduzieren.
Umwelt- und Ressourcenschutz
Hersteller, die Bluesign-Systempartner sind, optimieren ihre Produktionsprozesse:
- Chemikalienauswahl: Die sogenannte Bluesign® FINDER-Datenbank stellt sicher, dass nur zuvor geprüfte und zugelassene Chemikalien verwendet werden.
- Wasser- und Energieeinsparung: Die Unternehmen verpflichten sich, Wasser effektiv zu reinigen und Kreislaufsysteme aufzubauen. Auch beim Energieverbrauch werden Einsparziele festgelegt.
- Abfallmanagement: Durch kontrollierte Produktionsverfahren fällt weniger Abfall an; zudem werden Recyclingmöglichkeiten geprüft.
Schutz von Arbeiter*innen
Bluesign legt Wert auf strenge Sicherheitsstandards und bildet Angestellte sowie Zulieferer im verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien aus. Dies reduziert gesundheitliche Risiken für alle Beteiligten und verbessert die Arbeitsbedingungen vor Ort.
4. Wie grenzt sich Bluesign von anderen Zertifizierungen ab?
Der Markt für nachhaltige Labels und Zertifizierungen ist vielfältig. Wie unterscheidet sich Bluesign von GOTS (Global Organic Textile Standard), Fair Wear Foundation oder OEKO-TEX® 100?
- GOTS: Schwerpunkt auf Bio-Fasern (z.B. Baumwolle) und sozialverträgliche Produktionsbedingungen in allen Stufen.
- Fair Wear Foundation: Fokus auf Arbeitsbedingungen und faire Löhne in Textilfabriken.
- OEKO-TEX® Standard 100: Prüft Endprodukte auf mögliche Schadstoffe, ohne dabei unbedingt die ganze Lieferkette zu kontrollieren.
- Bluesign: Deckt die gesamte Lieferkette ab, mit besonderem Augenmerk auf Chemikalienmanagement, Energie- und Wassereinsatz sowie Arbeitssicherheit.
In der Praxis kombinieren viele Textilhersteller verschiedene Zertifizierungen, um verschiedene Bereiche abzudecken. Ein Hoodie kann zum Beispiel aus GOTS-zertifizierter Baumwolle bestehen und durch Bluesign für saubere und sichere Produktionsbedingungen ausgezeichnet sein.
5. Aktuelle Zahlen und Entwicklungen
Die Zahl der Bluesign-Systempartner steigt kontinuierlich: Neben bekannten Outdoor- und Sportmarken sind auch viele Zulieferbetriebe und Chemielieferanten angeschlossen. Eine aktuelle Übersicht der Partner sowie neueste Statistiken findest du direkt auf der Bluesign-Website.
Außerdem legen immer mehr Verbraucher*innen Wert auf nachhaltige Produktionen. Das steigert den Druck auf Unternehmen, ihre Prozesse zu optimieren und entsprechend zu kommunizieren. Bluesign gilt hier als wichtiger Baustein, der Umweltschutz, Sicherheit und Qualität miteinander verbindet.
6. Was bedeutet das für Kund*innen?
- Mehr Transparenz: Wenn ein Produkt als „Bluesign® PRODUCT“ gekennzeichnet ist, kannst du sicher sein, dass bei der Produktion möglichst strenge Auflagen zum Schutz von Umwelt und Mitarbeiter*innen eingehalten wurden.
- Weniger Schadstoffe: Produkte mit Bluesign-Label sind hinsichtlich ihrer chemischen Sicherheit in der Regel unbedenklich.
- Verantwortungsvoller Konsum: Durch den Kauf von Bluesign-zertifizierten Produkten trägst du indirekt zur Forderung nach höheren Umwelt- und Sozialstandards in der Textilindustrie bei.
7. Ausblick und Praxisbeispiele
Viele Hersteller aus der Outdoor- und Sportbranche integrieren Bluesign in ihr umfassendes Nachhaltigkeitskonzept. Beispiele sind etwa Patagonia, Vaude oder Mammut, die alle als Bluesign-Systempartner agieren. Daneben gibt es immer mehr Marken – von großen Konzernen bis hin zu kleineren Labels –, die sich anschließen.
Wer sich eingehender informieren will, kann auf der offiziellen Bluesign-Website aktuelle Informationen, Partnerlisten und weiterführende Details finden.
Fazit
Bluesign steht nach wie vor für saubere, sichere und ressourcenschonende Produktionsprozesse – ein Konzept, das in Zeiten steigenden Umweltbewusstseins aktueller denn je ist. Im Sport Conrad Onlineshop hast du die Möglichkeit, unter dem Menüpunkt „Nachhaltigkeit“ gezielt nach Produkten zu filtern, die das Bluesign-Label tragen. Bluesign ist bei Sport Conrad außerdem eines von 22 produktbezogenen Attributen, die im Rahmen des unternehmenseigenen WIR DENKEN UM Labels vergeben werden. Damit kannst du sicher sein, dass die entsprechend gekennzeichneten Artikel besonders strenge Kriterien in puncto Umweltschutz und soziale Verantwortung erfüllen. Wenn du also beim nächsten Einkauf gezielt nach nachhaltigen Optionen suchen möchtest, ist das Bluesign-Label ein verlässlicher Wegweiser für hochwertige und verantwortungsbewusst produzierte Outdoor- und Sportbekleidung.
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