Telemark Guide

Telemarken: Über Leidenschaft und die richtige Technik

Strahlend blauer Himmel, frischer Neuschnee, ein unverspurter Hang. Bei jedem Schwung berührt ein Knie fast den Ski. Durch die Auf- und Abbewegung versinkt man jedes mal von Neuem im Schnee. Am Ende des Hanges angelangt, brennen die Oberschenkel, aber das Grinsen über beide Ohren und das Gefühl beim Telemarken selbst sind immer wieder eine Belohnung.

 

Unser Ratgeber erklärt dir:

 

 

TELEMARKEN – WAS IST DAS EIGENTLICH?


Fast jeder hat schon mal einen aus dem Lift heraus, neben sich auf der Piste oder im Gelände gesehen, vielleicht sogar interessiert hinterher geschaut. Ein Telemarker. Sie fallen durch eine besondere Skitechnik und Fahrweise auf, denn jeder Schwung wird in einem Ausfallschritt gefahren. Dadurch lässt sich oftmals eine auffällige Auf- und Abbewegung erkennen. Telemarken ist eine der ältesten und wahrscheinlich auch puristischsten Skitechniken, die sich seit ihren Anfängen bis heute stetig weiter entwickelt haben. Sie kommt ursprünglich aus Norwegen. In diesem Beitrag informieren wir dich über das Telemarkskifahren sowie die neuesten Trends und Materialien auf dem Markt.

 

 

 

Telemark-technik


Telemarken zeichnet sich dadurch aus, dass wie beim Langlauf die Ferse nicht fest in der Bindung verankert, sondern dank einer speziellen Technik nur der vordere Teil des Schuhs in der Bindung eingespannt ist.  Auf der Piste erkennt man einen Telemarker daran, dass er beim Fahren den Innenski, sprich den Ski der zur Hangseite schaut, die nicht fixierte Ferse mit einer Bewegung nach hinten bringt. Hierbei soll nur der vordere Schuhteil auf dem Ski bleiben. Im Fachjargon nennt sich diese Position die sogenannte Tele-Stellung. Bevor du jedoch zum ersten Mal ausprobieren willst, mit den Telemark-Skiern tolle Schwünge zu ziehen, solltest du unbedingt „im Trockenen“ die Tele-Stellung üben. Dazu stellst du dich über die Ski, schiebst ein Bein nach vorne und eines nach hinten. Hierbei sollte versucht werden, den Körperschwerpunkt auf die Mitte des Skis zu verlagern. Anschließend versuchst du durch eine Sprungbewegung in die Schrittstellung zu kommen. Dies kannst du ein paar mal wiederholen. Wenn du mit beiden gestreckten Armen einen Stock über den Kopf hältst, kannst du bei dieser Übung zusätzlich an Stabilität gewinnen. 

Grundsätzlich solltest du im flachen Gelände beginnen. Als erste Übung im echten Gelände kannst du die so genannte Schrittstellung einmal quer über den Hang probieren. Zurück wieder mit dem andren Bein. Je leichter dir das fällt, desto schneller kannst du einen Schrittwechsel einbauen. Bitte achte bei Schrägfahrten darauf, dass nicht zu viele bis keine Leute auf der Piste sind, um Unfälle zu vermeiden.  Vor allem am Anfang sollte man darauf achten, dass man beim Fahren von Kurven nicht zu stark überdreht. Die Telemark-Stellung ist gewiss nicht einfach, hier heißt es: üben, üben, üben. 

 

 

TELEMARKAUSRÜSTUNG


Wie auch bei anderen Skifahr-Disziplinen besteht die Grundausrüstung aus einem Telemarkschuh, eine Telemarkbindung und einem passenden Telemarkski. Für den Offpiste-Bereich empfiehlt sich ähnlich wie im Tourenbereich ein Tourenfell, eine Lawinen-Notfallausrüstung und zusätzliche Schutzausrüstung. Du solltest für jedes Wetter und jede Situation gerüstet sein.

Für jeden Fahrertyp gibt es das richtige Equipment. Heutzutage sind zwei Bindungstypen gängig. Entweder die klassische 75mm- Bindung mit dem bekannten Schnabel am Schuh oder die NewTelemarkNorm Bindung, kurz NTN. Beide Varianten weisen modernes Material auf und bieten jedermann neue Möglichkeiten und ein neuartiges Skierlebnis. Man kann mit ihnen Touren gehen, Telemarken oder, wenn es die Schneeverhältnisse nicht anders zulassen, auch auf den Pisten Skifahren.

Ähnlich wie im Alpin- oder Tourenbereich richten sich die Bindungstypen nach verschiedenen Gewichtsklassen und für jeden Fahrstil und Geschmack ist etwas dabei. Die 75er sind die altbekannten und altbewährten Bindungen und Schuhe, die fast jeder schon mal gesehen hat oder sich zumindest gefragt hat, warum der Schuh einen Schnabel an der Spitze hat. In diesem Bereich gibt es eine gute Auswahl an Telemarkbindungen. Die NTN- Schuhe kommen ohne Schnabel aus. 


 

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DIE VERSCHIEDENEN TELEMARKTYPEN


Bei den Telemarktypen kommt es darauf an, ob man auf der Piste, im Backcountry oder einfach überall Telemarken will, beziehungsweise zusätzlich die Möglichkeit haben möchte, mit der Ausrüstung auch Touren zu gehen.


 

Der Allrounder- von Allem etwas

Bei einem Allround-Set ist das erklärte Ziel, mit einem Paar Ski und einem Paar Schuh möglichst alle Anwendungsbereiche abzudecken und auch Telemark-Touren gehen zu können. Hierfür sollte man einen Ski wählen, der eine Mittelbreite von 90-105 mm hat und sich im direkten Vergleich zu ähnlich breiten Skiern gewichtsmäßig im Mittelsegment bewegt. Falls man Touren plant, ist geringeres Gewicht eher aufstiegsorientiert, ein höheres Gewicht eher abfahrtsorientiert. Grundsätzlich empfehlen sich Ski aus dem Alpinbereich zu wählen. Die Bindung sollte eine stabile 75mm- oder NTN- Variante sein, die sowohl das Telemarken als auch, wenn gewünscht, das Tourengehen ermöglicht.


 

Der Freerider- je breiter, desto besser

Im Freeride-Bereich gilt für das Telemarken das Gleiche wie bei Alpinski: Je breiter der Ski, desto mehr Auftrieb hat man bei Neuschnee. Ski mit Rocker in der Schaufel (manche auch am Skiende) ermöglichen eine leichtere Schwungeinleitung und sorgen somit für mehr Drehfreudigkeit des Skis. Als Freerider sollte man ebenso einen Alpinski wählen und nicht allzu sehr auf das Gewicht achten. Die entsprechende Bindung sollte eine stabile Variante sein, die primär fürs Telemarken, also für das Fahren, ausgelegt ist. Das Gewicht ist hier zweitrangig.

→ Erfahre mehr über Rockertypen bei Skiern: Flat, Camber, Tail und Tip: Welcher Rockertyp ist der richtige für mich?

 

Der Touren-Telemarker- leicht und dennoch telemarken

Viele möchten die Leidenschaft des Tourengehens und des Telemarkens verbinden. Um sowohl den Aufstieg als auch die Abfahrt genießen zu können, sollte man auf „schwere“ → Tourenski zurückgreifen, die zeitgleich für den Aufstieg leicht genug und für die Abfahrt stabil genug sind. Ein Ski sollte dazu nicht leichter als 1500 Gramm sein. Die Breite wird je nach Anwendungsbereich gewählt. Wenn man auch auf der Piste unterwegs ist, sollte der Ski zwischen 90- 105 mm Mittelbreite aufweisen. Die Bindung benötigt jedenfalls eine Tourenfunktion. Wer zusätzlich Gewicht sparen möchte, kann mittlerweile auf die Möglichkeit einer Pinbindung zurückgreifen, die im Aufstieg die gleiche Funktionsweise wie eine Pinbindung aus dem Tourenbereich hat.

 

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Skilänge

Einen Allround- oder Telemarktourenski solltest du ungefähr in Körpergröße wählen. Etwas kürzer gewählt, macht das den Ski drehfreudiger. Ein etwas längerer Ski bleibt bei höheren Geschwindigkeiten hingegen stabiler und laufruhiger. Ein Freerideski darf gerne etwas länger ausfallen.


 

Bindung

Die 75mm-Bindungen stellen die klassische Variante des Telemarkens dar. Sie vermitteln das wahre Gefühl der freien Ferse. Sie umschließen den „Schnabel“ des Schuhs und die Ferse über einen Seilzug. Die gängigsten Modelle haben wenig Bauteile und sind dadurch leicht, robust und somit für jeden Anwendungsbereich eine gute Wahl.

NTN- Bindungen arretieren den Schuh an der Spitze und zusätzlich mittig unter der Schuhsohle. Dadurch sind sie torsionssteifer. Bei diesen Bindungen sind zusätzliche Neuerungen wie integrierte Stopper und ein Step-In-Mechanismus erhältlich. Für solch eine Telemarkbindung benötigt man einen NTN- Schuh, da nur diese miteinander kompatibel sind.


 

Schuhwahl

Der Telemarkschuh ist das wichtigste der Ausrüstung, da er die Verbindung zwischen dem Fahrer und dem Ski darstellt. Er sollte eine optimale Passform aufweisen, um ein Maximum an Komfort gepaart mit Kontrolle und Stabilität bieten zu können. Bei der Größe gilt das Gleiche zu beachten wie bei Ski- und Skitourenschuhen. Bei der Schuhwahl gibt es zwei Möglichkeiten, die direkt vom Bindungstyp abhängig sind.  Du kannst zwischen den klassischen 75mm „Schnabel“- oder den NewTelemarkNorm (kurz NTN)- Schuhen wählen.

Im Bereich der 75mm- Schuhe gibt es bei Scarpa die Möglichkeit, zwischen 3 Schnallen und 4 Schnallen zu wählen. Die 3-Schnallen- Schuhe sind etwas weicher und leichter, da ihr Schaft kürzer ist. Somit eignen sie sich besonders für Einsteiger, Telemarker die einfach einen weichen Schuh bevorzugen oder Tourentelemarker, die Gewicht sparen wollen. Die 4-Schnallen-Schuhe sind abfahrtsorientierter, da die Schalen härter ausfallen und sie durch eine höhere Torsionssteifigkeit mehr Kontrolle und Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten bieten. Alle Telemarkschuhe haben mittlerweile einen Gehmodus integriert und sind somit optimal für Touren vorbereitet.

 

 

Kurzfassung: worauf kommt es bei den verschiedenen Typen an?


Telemark-Allround:
→  
∅ Mittelbreite ab 90 – 105 mm
→  geringes Gewicht: aufstiegsorientiert 
→  hohes Gewicht: abfahrtsorientiert

 

Telemark-Freeride:
→ 
 je breiter desto besser
→  Gewicht zweitranging
→  Ski mit Rocker: drehfreudig

 

Telemark-Touren:
→  
∅ Mittelbreite ab 90 – 105 mm
→  nicht leichter als 1500 Gramm
→  Bindung mit Tourenfunktion

 

 

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