Für viele Eltern ist die gemeinsame Skitour mit dem Nachwuchs eines der schönsten Wintererlebnisse überhaupt. Doch damit alle Spaß haben und sicher unterwegs sind, gibt es einiges zu beachten – von der Wahl der Ausrüstung bis hin zur richtigen Tourenplanung. In diesem Beitrag erfährst du, worauf es ankommt, wenn du mit Kindern auf Skitour gehen möchtest.
Warum eine Skitour mit Kindern?
Eine Skitour mit Kindern ist mehr als nur eine sportliche Aktivität: Sie bietet gemeinsame Zeit an der frischen Luft, stärkt das Familiengefühl und fördert die Naturverbundenheit. Die Kleinen lernen spielerisch den Umgang mit Schnee, erleben erste Abenteuer abseits überfüllter Pisten und schulen ihre Ausdauer sowie Koordination. Damit das Ganze gelingt, sollten jedoch Spaß und Sicherheit immer an erster Stelle stehen.
Die richtige Ausrüstung für junge Tourengeher
Egal ob Groß oder Klein, eine Skitour mit der falschen Ausrüstung kann schnell zum Fiasko werden. Blasen an den Füßen, zu große oder zu kleine Skitourenschuhe, das Fell klebt nicht richtig, die Tourenski sind einfach zu schwer oder die Steighilfe macht sich andauernd selbstständig. Wer kennt diese Probleme nicht?
Dennoch: Besonders für Kinder ist leichtes und einfach zu bedienendes Material entscheidend, damit nicht nur die Eltern, sondern die ganze Familie Spaß auf der Tour hat. Je weniger Gewicht die Ausrüstung der Kleinen hat, desto leichter fällt ihnen der Aufstieg auf den Berg. Natürlich spielt auch das Budget der Eltern eine Rolle beim Kauf der Ausrüstung.
Kinder-Alpinski mit Adapter für die Alpinbindung
Wer mit seinem Nachwuchs erst einmal ohne großes finanzielles Risiko testen will, ob dem Kind das Skitourengehen Spaß macht, kann sogenannte Tourenadapter in vorhanden Alpinski mit normalen Skischuhen nutzen. Mit den Bindungseinsätzen – wird die Alpinskibindung in wenigen Handgriffen zur Tourenbindung umfunktioniert. Zum Gehen können die oberen Schnallen des normalen Skischuhs offen gelassen werden, sofern der Nachwuchs nicht schon Skitourenschuhe besitzt. Der Bindungseinsatz kann sobald die Skitour beendet ist, einfach und unkompliziert demontiert und im Rucksack verstaut werden. Hersteller wie zum Beispiel Kohla bieten Klebefelle an, die man sich selbst zuschneiden und auf die Größe der Alpinski anpassen kann. Empfehlenswert ist eine Skilänge, die etwa 10 Zentimeter kürzer ist als die für die normalen Pistenski. Warum? Zu lange oder schwere Ski sind echte Spaßbremsen für die Kleinen. Vielleicht ist der eigentlich zu kurze Alpinski aus der letzten Saison eine Option.
Spezielle Skitouren-Sets für Kinder
Wenn dein Kind gefallen am Tourengehen gefunden hat, sind spezielle Kinderskitouren-Sets ideal. Sie bestehen aus Tourenski, Bindung, Fellen und passenden Stöcken, wobei sowohl Ski als auch Bindungen an das geringere Körpergewicht von Kindern angepasst sind.
Ein großer Pluspunkt: Die Skitouren-Bindungen für Kinder haben meist einen erweiterten Einstellbereich, sodass sie bei Schuhgrößenänderungen mitwachsen oder problemlos weiterverkauft werden können. Das ist besonders praktisch, weil Kinder schnell aus ihrer Ausrüstung herauswachsen.
Wichtig:
- Geringes Gewicht: So haben die Kinder mehr Freude am Gehen.
- Einfache Handhabung: Tourengehen sollte kein Kraftakt werden.
Tourenskischuhe für Kinder
Auch bei den Skitourenschuhen gibt es spezielle Modelle für Kinder, etwa von Scarpa oder Dynafit, mit einem Flex zwischen 60 und 70. Einige Freerideschuhe für Jugendliche haben sogar einen höheren Flex (80–100) und eignen sich, wenn Kinder auch gerne Alpinskifahren gehen und man nicht zwei Paar Skischuhe kaufen will.
- Passform beachten: Schuhe sollten nicht zu groß gekauft werden, damit die Ferse beim Aufstieg nicht rutscht und Blasen entstehen.
- Leichte Konstruktion: Auch hier ist das Gewicht ausschlaggebend für Spaß und Komfort.
Sicherheitsausrüstung
Eine vollständige Lawinenausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) gehört bei jeder Skitour abseits gesicherter Pisten dazu – auch für Kinder, die schon einen eigenen kleine Rucksack mitführen können.
- LVS-Geräte: Es gibt sprachgesteuerte Modelle (z.B. von Ortovox), die für unerfahrene Nutzer einfacher zu bedienen sind.
- Sonde: Kürzere Varianten (240 cm) genügen oft, da sich ein Kind bei sehr tiefen Verschüttungen ohnehin schwertut.
- Schaufel: Auf Kunststoffschaufeln besser verzichten, da sie im Ernstfall nicht ausreichend stabil sind. Eine leichte, kleinere Metall- oder „Superlight“-Schaufel ist ideal.
Kleidung & Rucksack
Was zieht man nun den Kleinen an, damit sie nicht frieren aber auch nicht übermäßig schwitzen? Als Grundlage dient funktionelle Skiunterwäsche. Da der Modus bei Familien-Skitouren nicht auf Wettkampf gestellt ist, reicht als nächste Lage in den meisten Fällen eine normale Skihose aus. Es gibt natürlich auch für Kinder eigens dafür entwickelte Skitouren Hosen. Während des Aufstiegs sind die Kleinen am besten mit einem Fleece- oder Funktionspulli bedient. Für die Abfahrt solltest du einen Anorak einpacken. Auch Wechselbekleidung – wie für die Großen – sollten auf keinen Fall fehlen. Mütze und Sonnenbrille sind ebenso wichtig. Für die Abfahrt empfiehlt sich ein Helm und eine Skibrille.
Kleine Kinder sollten eigentlich keinen eigenen Rucksack tragen. Ein gut sitzender, an die Rückenlänge des Kindes angepasster Rucksack ist für etwas ältere Kinder jedoch okay. Eine Damen-Variante in kleiner Größe kann für Kinder auch oft schon gut passen. Wichtig ist ausreichend Stauraum für Snacks, Getränke und warme Kleidung.
- Zwiebelprinzip: Kinder brauchen mehr Pausen, daher sollten mehrere Schichten mitgenommen werden, um flexibel auf wechselnde Temperaturen zu reagieren.
- Leichte Funktionskleidung: Hersteller wie Dynafit bieten leichte, atmungsaktive Kinder-Kollektionen an, die sowohl wärmen als auch Bewegungsfreiheit bieten.
Kosten sparen beim Equipment
Kinder wachsen schnell aus ihrer Ausrüstung heraus. Viele Eltern schrecken daher vor hohen Investitionen zurück. Eine Lösung: Sets, die ein bis zwei Saisons im Einsatz gewesen sind, lassen sich meist gut Secondhand weiterverkaufen. Gut erhaltene Skitourenbekleidung kannst du in unseren drei Filialen in Garmisch-Partenkirchen, Penzberg oder Wielenbach über unser Secondhandprogramm NOMOI unkompliziert verkaufen.
Wohin soll es gehen?
Das richtige Ziel für Skitouren mit Kindern auszuwählen ist wichtig. Idealerweise planst du eure Familien-Skitour im Winter dort, wo es eine Seilbahn oder Skipisten gibt. Toll ist, wenn ein Aufstieg durch den Wald, aber eine Abfahrt über die Piste möglich ist. Bitte beachte dabei jedoch die Regeln für Pistentouren und Sicherheitsbestimmungen in den jeweiligen Gebieten! Bei fast allen Skigebieten gibt es Karten, auf denen alle Wege, Pisten und Hütten eingezeichnet sind. Wir haben für dich und deine Familie folgende drei Touren in den schönen Alpen ausgewählt. Eine davon liegt in Tirol.
Familien-Skitour auf die Gamsalm in Ehrwald:
Familien-Skitour auf die Stuibenhütte in Garmisch-Partenkirchen:
Familien-Skitour auf den Eckbauer in Garmisch-Partenkirchen:
Fazit
Eine Skitour mit Kindern kann zu einem unvergesslichen Highlight werden – vorausgesetzt, Ausrüstung und Tourenwahl sind kindgerecht. Ein leichtes Set, passende Tourenskischuhe, komplette Lawinenausrüstung und gut geplante Routen sind der Schlüssel zum Spaß im Schnee. Mit ausreichend Pausen, Geduld und spielerischem Lernen wird jede Skitour zum Familienabenteuer, an das sich alle gern erinnern. Und wenn du dir unsicher beim Kauf der Skitouren-Ausrüstung für dein Kind bist, dann helfen dir unsere Fachberater:innen in unseren Filialen und unser Service gerne weiter.
Skitouren sind Deine große Leidenschaft? Bleib mit diesen Artikeln und mit unseren Tipps im Thema:
→ Skitouren Guide – Der richtige Ski für Deine Tour