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Der Forge ist der erste Wanderschuh des Skischuhherstellers Tecnica und es ist der erste voll anpassbare Wanderschuh auf dem Markt.
Herstellerangaben zum Tecnica Forge:
Der Tecnica Forge ist komplett vorgeformt und basiert auf einem neuen, anatomischen Leisten, in dem die gesamte Erfahrung aus über 55 Jahren italienischer Schuhmacherkunst steckt. Er wurde aufwändig entwickelt, um auf Anhieb wie eine zweite Haut zu passen. Da aber kein Fuß dem anderen gleicht, bietet die C.A.S Technologie schnell und einfach die Möglichkeit zur individuellen Anpassung. Es besteht die Möglichkeit, in 20 Minuten bei ausgewählten Fachhändlern den Schuh komplett an den Fuß anzupassen.
C.A.S nutzt thermo-formbares Material an den für Halt und Komfort wichtigen Stellen wie der Ferse, der Fußinnenseite und am Knöchel. Außerdem sorgt ein vollflächig thermo-formbares Fußbett für Halt und Unterstützung des Fußgewölbes.
Die Anpassung wird in 20 Minuten beim Fachhändler mit speziell entwickelten Geräten vorgenommen: Schuh und Fußbett werden nacheinander erwärmt und formen sich anschließend durch Kompression direkt um den Fuß. Danach kühlt der Schuh ab und hält seine Form.
C.A.S Technologie:
• Overlap Cuff Design, eine einseitig überlappende Konstruktion von Schaft und Zunge, die Druckstellen am Schienbein und dem Innenknöchel reduziert und ein Verrutschen der Zunge unmöglich macht.
• Self-locking Lace Design nutzt Ösen aus Kevlar anstatt Metall, die in Kombination mit speziellen Schnürsenkeln einen selbstsicheren Effekt bieten und eine präzise Schnürung ermöglichen, die beim Tragen nicht verrutschen kann.
• Gore-Tex-Membran macht den Schuh wasserdicht und atmungsaktiv. Besonders clever: Ein elastischer Einsatz am Schaft erleichtert den Einstieg.
• vielseitige Vibram-Megagrip Sohle mit speziellen Stollen sorgt in Kombination mit der EVA-Zwischensohle für perfekten Grip in wechselndem Gelände.
Material:
Obermaterial: Nubukleder mit synthetischen Stretchmaterial
Liner: Gore-Tex® Membran
Gewicht: 595g (Größe 8)
Erster Eindruck im Geschäft:
Den ersten Eindruck hatte ich im Laden, hier fiel mir ein eher schlichtes Design, die Struktur der Schnürsenkel, sowie die überlappende Konstruktion des Schaftes auf. Die Kevlar Schnürsenkel mit eingewebten Erhebungen haben sich im Praxistest perfekt bewährt, um ein ungewolltes Lösen oder Verschieben zu vermeiden. Dazu aber später mehr. In der Hand gehalten, empfinde ich ihn als relativ schwer für einen „Wanderschuh“. Als erstes wird mein Fuß ausgemessen, um die richtige Größe zu finden. Bei meinen anderen Schuhen liegt die Größe immer um den Mondopoint 24.5 bzw. Schuhgröße 38,5. Auch beim Tecnica Forge ist 5,5 die richtige Größe für mich. Das heißt die Schuhe scheinen normal auszufallen. Sehr angenehm ist für mich schon beim ersten Anprobieren, dass meine Füße auch im Vorfußbereich viel Platz haben. Im ersten Moment drückt nichts oder fühlt sich viel zu groß an. Die Grundpassform des Schuhs scheint also mit der Form meiner Füße übereinzustimmen.
Die Anpassung des Schuhs:
Tecnica hat einen Koffer entwickelt, in dem das gesamte Equipment für die Schuhanpassung verstaut ist. Darin enthalten sind Wärmeplatten für die Einlegesohlen, Heizmanschetten für die Schuhe, ein Kompressor, um Sohle und Schuhe später mit entsprechendem Druck anzupressen und die dazu benötigten „Überschuhe“ und Spannbänder.
Die Anpassung dauert insgesamt 20 Minuten, zunächst werden die Einlegesohlen erwärmt, die Manschetten um die Schuhe gewickelt, um auch hier die wärmeverformbaren Bereiche zu erwärmen.
Dann folgt die Anpassung der Sohlen. Diese kommen in einen aufblasbaren „Überschuh“, in den ich dann hineinsteige und dann wird über einen kleinen Kompressor der Überschuh aufgeblasen, wodurch meine Füße in die Sohlen gepresst werden.
Anschließend kommen die Sohlen in die erwärmten Schuhe, in die ich dann auch hineinsteige, anschließend geht es mit dem gesamten Schuh in die „Überschuhe“ und die Prozedur von vorhin wird wiederholt.
Der Tecnica Forge GTX im Gelände:
Erster Test:
Dammkar Westliche Karwendelspitze mit Abstecher zum Predigtstuhl.
Gelände: Wegloses Geröll, steiles Schrofengelände, Bergpfad, Steig, leichte Kletterpassagen, Wurzeln. Anspruchsvolles Gelände. 1.400 hm hoch, runter mit der Gondel. Mitteldicke CEP Socken.
Zweiter Test:
Drei Zinnen Umrundung mit Abstecher zur Büllelejochhütte. Gelände: Breite Wanderwege, Querungen in Sandreise, teilweise leichtes Geröll.
Fußsohle unangenehm. Druckstelle auf dem Zeh links. Bei „festem Zuschnüren“ Druck von oben an „Knick“. Trotzdem keine nennenswerten Blasen und dafür, dass ich Einlegesohlen gewöhnt bin und der Schuh nicht „eingelaufen“ ist, gar nicht schlecht. Leichter Druck am Schienbein von der „überlappenden“ Konstruktion.
Sehr guter Halt in weglosem Gelände und Geröll. Insgesamt ca. 1.000 hm bergauf und wieder bergab.
Doppellagige Socken, etwas dicker, als die CEPs…
Letzter Test:
Wank mit orthopädischen Sporteinlagen. Gelände: Teilweise steiler Pfad mit nassem Gras und Steinplatten.
Da meine Fußsohlen sich nicht ganz an die angepassten Tecnica Sohlen gewöhnen konnten/wollten, habe ich den Schuh ein weiteres Mal Test gelaufen. Diesmal mit meinen beim Orthopäden eigens für mich angefertigten Sporteinlagen. Am Wank, 1.000 hm schmaler Steig, teils rutschig, da Regen am Vortag. Runter ging es mit der Gondel. Mitteldicke CEP Socken.
Fazit – Tecnica Forge GTX
Der Tecnica Forge ist ein interessanter Schuh der Kategorie B. Die individuelle Anpassung funktioniert tatsächlich sehr gut. Nachdem der Schuh mir schon bei der Anprobe relativ gut gepasst hat, wurde er durch die Thermoanpassung vor allem um den Mittelfuß herum und an der Ferse passend(er) gemacht. Hochwertige Materialien, hoher Tragekomfort, tolle Stabilität in weglosem Gelände und eine super griffige Sohle waren weitere Merkmale die ich als sehr positiv empfand. Das innovative und in der Praxis sehr gut funktionierende Schnürsystem hat mich begeistert. Außerdem sind die Schuhe wiederbesohlbar. Ich hatte die Goretex Version im Test, da mir der Schuh bei Temperaturen über 20° C definitiv zu warm war, würde ich mich wohl eher für eine nicht GTX Variante entscheiden, aber das ist vermutlich eine individuelle Entscheidung. Da die Grundform des Schuhs bei mir schon gepasst hat, kann ich nicht beurteilen, ob die Anpassung wirklich dazu führt, dass man den Schuh an jeden Fuß perfekt anpassen kann. Da ich ansonsten aber durchaus Schwierigkeiten habe, gut passende Schuhe zu finden, denke ich, dass man diesen Schuh bei Problemfüßen durchaus in Erwägung ziehen sollte. Bis auf kleinere Druckstellen und meine Fußsohle, die offenbar nicht ohne meine orthopädischen Einlagen wandern möchte, hat mir der Schuh sehr gut gefallen. Der Preis ist natürlich eine Hausnummer, da die Anpassung bei Sport Conrad inkludiert ist und doch einiges an extra Aufwand erfordert, ist er, im Vergleich zu anderen Schuhen seiner Kategorie nicht maßlos. Ob der Schuh auch als Langzeitinvestition zu sehen ist, kann ich leider (noch) nicht sagen, da eine Aussage zur Haltbarkeit nach 3 Touren nicht getroffen werden kann.