Testbericht Komperdell Carbon C.2 Ultralight

Testbericht: Komperdell Carbon C.2 Ultralight Tourenstöcke

Auf der Suche nach einem neuen Touren Buddy


Es war Anfang Februar und ein nasskalter Montagmorgen. Der Blick auf das Thermometer versprach mit Sicherheit keine Neuschneemengen, auch nicht bei einsetzendem Niederschlag. Etwas ernüchtert von der Wetterlage des Wochenendes ging es im Office mit einer frischen Tasse Kaffee in der Hand wieder Richtung Tastatur. Doch was war das? Post von Komperdell, in Form der Carbon C.2 Ultralight Tourenstöcke und einer netten Grußkarte vom Mondsee? Stimmt, da war was!

 

In aller Kürze über mich: Hallo mein Name ist Robin Zimmermann, ich bin 27 Jahre alt, im Product Content & Brand Management und damit Teil der Online-Redaktion bei Sport-Conrad. Seit genau einem guten Jahr fühle ich mich im Werdenfelser Land heimisch und erkunde seitdem die Berge und Täler von den Ammergauer Alpen über das Wettersteingebirge bis hin zum Karwendel. Und wie? Mit dem Gravel- oder Endurobike und auf Ski aller Art!

 

Testbericht Komperdell

 

Im Rahmen unserer Tests haben wir hin und wieder die Möglichkeit Produkte unserer Partner zu testen, seien es Trailrunningschuhe, Bekleidung oder wie hier Tourenskistöcke. Keine Angst, du bekommst hier keine Werbung aufs Auge gedrückt, sondern eine ungefilterte und transparente Bewertung der Artikel, die du lokal oder online bei uns im Shop findest.

 

Old but Gold


Meine bisherigen Aluminium-Tourenstöcke feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum, umso interessanter war es, in diesem Produkttest einen Materialwechsel und gleichzeitig ein ordentliches Upgrade zu wagen. Doch machen ein paar Gramm wirklich den Unterschied? Leichte Tourenstöcke und dann auch noch aus Carbon, muss das sein? Wie macht sich das geringere Gewicht bergauf bemerkbar? Geht man Kompromisse bei Stabilität und Steifigkeit ein?

 

Ehrlich gesagt würde ich mich eher als Skitouren-Endurist bezeichnen, also irgendwo zwischen schnell bergauf und mit maximalem Spaß bergab. Vielleicht löst das hier und da ein Schmunzeln aus, wenn ich dazu sage, dass ich keinen Tourenski unter 94 Millimeter im Keller habe. Aber wie gesagt: „Spaß bergab“. Mit einer leichten, aber stabilen Pin-Bindung , einem Tourenstiefel mit ordentlicher Schaftrotation und einem Gewicht um die 1300 Gramm denke ich, dass ich im Bereich Allround-Touring „On-Point“ bin. Für mich war und ist das der ideale Kompromiss zwischen der Fullspeed Skimo-Welt und dem Free-Touring. Die Carbon C.2 Ultralight Tourenstöcke scheinen sich daher mit ihrem Gewicht perfekt in meine bisherige Ausrüstung zu integrieren. Hier kurz die Eckdaten des Komperdell Carbon C.2.

 

Übersicht: Komperdell Carbon C.2 Ultralight


Technische Daten:
• 98 cm Packmaß
• 110 – 140 cm Verstellbereich
• 189 g pro Stück
• 2-teiliger Carbonschaft, ∅ 16mm/14mm
Austattung:
• Touring Foam 280 Griff
• Comfort Padded Schlaufe
• Powerlock 3.0
• Eisflankenteller

 

„Ultraleichte, längenverstellbare Tourenstöcke aus hochwertigem Carbon“ verspricht Komperdell mit dem Carbon C.2 Ultralight aus dem Freeride- und Tourenbereich. Doch kann dieses Versprechen gehalten werden?

 

Komperdells Carbon C.2 Ultralight unter der Lupe


Bereits der erste Eindruck vermittelt eine wirklich solide Verarbeitung. Auf dem unteren der Carbonschäfte findet sich neben den Längenmarkern ein feines Klarlack-Finish, welches tiefe Einblicke in die Anordnung der Fasern gibt und dem Stock ein markantes Aussehen verleiht. Gleiches gilt für den oberen Carbonschaft, welcher sich ebenfalls in Klarlack hüllt. Die Teststöcke kamen in der Variante Orange – Ich bin mir zwar nicht sicher, ob, dass ein Zufall war, aber die Farbkombination an Griff und Powerlockverschluss könnte aus der Sport-Conrad Grafik-Abteilung stammen. Stichwort Powerlockverschluss: Außenklemme und Hebel sind aus geschmiedetem Aluminium gefertigt, pulverbeschichtet und sichern einen straffen Sitz bei Formschluss.

 

Testbericht Komperdell Tourenstock

 

Jetzt geht’s ans Eingemachte


Also gut zur Farb- und Fertigungsgestaltung lässt sich im Voraus einiges sagen. Aber so viel dazu – ab ins Detail! Als Testumgebung diente das hintere Tajatör, ein Klassiker und eine wunderschöne 800 Höhenmetertour in den Mieminger Bergen. Wir starteten von der Ehrwalder Alm, stiegen Westseitig auf, vorbei am Igelsee- sowie Brendlsee und näherten uns zwischen den Ausläufern des hinterem Tajakopfs und der Griesspitzen, dem hinteren Tajatörl.

 

Aufgepasst! In dieser Bergwelt erinnern Überreste an ein trauriges Kapitel der Weltgeschichte. In der Nähe des Brendlsees liegen heute noch die letzten, in Rost konservierten Wrackteile eines B24 „Liberator“ Bombers der US Airforce, welcher 1944 während des zweiten Weltkrieges von deutschen Jägern abgeschossen wurde. Der Winter bedeckt das Gedenkkreuz sowie die Trümmerteile mit einer dicken Schneeschicht. Erst im Sommer offenbart dann das Brendlkar sein Geheimnis.

 

Testbericht Komperdell

 

Die Tour führt in hochalpines Gelände, ist aber nicht extrem technisch fordernd, gleiches gilt für die konditionelle Anforderung. Allerdings bergen die Talböden ein erhebliches Lawinenrisiko. Gelegentliche Neigungsunterschiede fordern den Einsatz der Steighilfen. Mit den hakengeformten oberen Griffstücken der Komperdell Carbon C.2 Ultralight war das allerdings kein Problem. Die Form kann präzise zwischen den Steighilfen eingeschoben werden und je nach Bedarf diese ausklappen. Bei meinen bisherigen Stöcken musste der Teller dafür herhalten, was Zeit und Nerven gekostet hatte. Das reduzierte Gewicht der Carbon C.2 machte sich bereits nach der ersten Hälfte bemerkbar. Aber klar, hier handelt es sich, einfach gesagt um bewegte Masse. Darum sind bereits Gewichtsunterschiede im zweistelligen Grammbereich erheblich. Die Ermüdung setzt dementsprechend später ein und spart wertvolle Energie. Carbon spielt im Bereich von Stöcken seine Materialeigenschaften deutlich aus! Das Biegeverhalten ist enorm steif, selbst in etwas kniffligeren Spitzkehren ohne Halt können die C.2 voll belastet werden, ohne auch nur etwas nachzugeben. Auch die Powerlock-Verschlüsse halten, was der Name verspricht: Länge eingestellt, arretiert und bleibt an Ort und Stelle! Das Powerlock-System lässt sich mit einer kleinen Kreuzschlitzschraube nachstellen, sofern dieses keine ausreichende Klemmung mehr herstellen sollte.

 

Die Schlaufen der Carbon C.2 sind in großzügiger Breite ausgeführt, umschließen und unterstützen angenehm das Handgelenk. Sofern ich gerade nicht auf präparierten Pisten unterwegs bin und verhindern möchte das meine Stöcke im Falle eines Sturzes zu ungewollten Geschossen werden, verzichte ich sonst nahezu immer auf Schlaufen. Gerade in Kehren oder langen Traversen bin ich die meiste Zeit aus der Schlaufe und greife öfters um. Die Schlaufenverstellung geht einfach von der Hand. Über den Zug am obersten Schlaufenteil lässt sich diese herausziehen. Über Ziehen des Endstücks löst sich wiederum die gesamte Umlenkung zum Verkleinern der Schlaufe.

 

 

Die Touring Foam 280 Griffe des C.2 sind angenehm, auch ohne Handschuhe, zu greifen. Der Schaum lässt sich leicht komprimieren und verleiht den Griffstücken eine weiche Haptik. Die verlängerten Unterteile der Griffe leisten in den Traversen ihre Dienste, diese sind in einem Schaum mit dem oberen Griff verbunden und sitzen passgenau auf dem Schaft des C.2 Ultralight. Der Hauptgriffbereich ist ergonomisch geformt. Zwischen Zeige- und Mittelfinger sowie hin zur Verlängerung befinden sich Wölbungen, welche den natürlichen Griff unterstützen. Auf meine Handgröße (7/8) eignen sich die Touring Foam Griffe perfekt.

 

Testbericht Komperdell Griff

 

Um auch etwas Kritik zu üben und der Perfektion zuliebe wären auswechselbare Griffe, mit zwei unterschiedlichen Durchmessern wünschenswert. Zum einen wäre damit eine Größenanpassung zu realisieren und zum anderen könnten die Griffe nach einigen Jahren und entsprechender Abnutzung erneuert werden. An den Stockenden der C.2 gestaltet sich der Wechsel etwas variabler, die Teller arretieren sich in die Fassung mittels drei kleiner Nasen. Das gesamte Tellersystem sitzt wie ein Gelenk über der Spitze und passt sich dabei Hangneigungen bis zu 28° an. Während der Tour machte sich das im Aufstieg bei sehr kompaktem Schnee bemerkbar. Hier blieb der Stock im Lot zum Hang und richtete sich nicht talwärts. Zudem verdrängen die Teller ausreichend Schnee und bieten zuverlässigen Halt.

 

Testbericht Komperdell Teller

 

Die Spitzen der C.2 pickten sich selbst bei gelegentlichen Eisplatten wie Steigeisen fest. Sollten diese in ferner Zukunft an Schärfe und Material verlieren, lassen sich hier die kompletten Einheiten tauschen. Der Guide dazu findet sich hier:

 

 

Fazit


Auf der gesamten Tour und während des Tests erfüllten die Carbon C.2 Ultralight alle aufgetragenen Arbeiten ohne Beanstandung. Handhabung, Verstellung und Gewicht konnten auf ganzer Linie bestätigen, was die Carbon C.2 Ultralight zu den „beliebtesten Komperdell-Tourenstöcken“ macht. Details wie das Griffstück für das Verstellen der Steighilfen runden das Gesamtkonzept des Tourenstocks ab. Das Powerlocksystem klemmt den Varioschaft optimal und hält auch unter hohen Belastungen. Zusätzlich lässt sich dieses Nachstellen. Breite Kunststoff-Teller bieten Halt und neigen sich flexibel zum Hang. Der Komperdell Carbon C.2 Ultralight lässt sich in die Oberklasse leichter und dennoch stabiler Touren und Freetouring Stöcke einordnen. Mit seinem Gewicht fügt sich der C.2 perfekt in Allroundausrüstungen ein und bewirbt sich als zuverlässiger Begleiter für die kommenden zehn Jahre.

 

 

Komperdell bietet bei Kauf eine drei Jahre Servicegarantie an „No Questions Asked“. Sozusagen ein rund um Care-Paket. Natürlich kann die Ersatzteilverfügbarkeit über noch längere Modellzyklen hinweg nicht garantiert werden, allerdings wäre wie bereits angemerkt die auswechselbare Griffeinheit ein zusätzlicher Pluspunkt im Portfolio des Carbon C.2 Ultralight.

 

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