Skitour auf den Roten Kogel im Sellrain


Tourenbericht geschrieben von Vale Rapp von Flow Valley


Neuschnee, schönes Wetter und kein Frühstart. Das perfekte Rezept um im äußerst beliebten Skitourenenziel Sellrain auf großen Andrang am Berg zu treffen. Doch meist reicht es ein klein wenig abseits der üblichen Aufstiegs- und Abfahrtsvarianten zu schauen um einsam unterwegs zu sein.
Der Rote Kogel wird meist von Sellrain aus begangen. Ein schöner langer aber eher flacher Anstieg über die Nord-Ost Seite des Berges, der landschaftlich sehr zu empfehlen ist. Der Vorteil ist, die Tour kann man auch bei angespannter Lawinensituation machen, jedoch kommt man als eher abfahrts-orientierter Tourengeher nicht ganz auf seine Kosten.

 

Wir aber fahren, von Innsbruck aus kommend, durch Sellrain durch und parken am kleinen See unterhalb von Praxmar. Unser Ziel ist die etwas anspruchsvollere Westseite des Roten Kogel. Die Tour ist im Mittelteil einmal etwas steiler und setzt sichere Schneeverhältnisse voraus. Eine solide Spitzkehrentechnik und richtige Einschätzung der Lawinensituation sollte man für den Aufstieg beherrschen.

Im Ort treffen wir auf den erwarteten Andrang an Skitourengehern, die sich zum Glück aber die Mode-Touren auf den Zischgeles oder die Lampsenspitze vorgenommen haben.

 

Roter Kogel Tourenbericht

 

Wer nicht den ganzen Tag im Schatten verbringen will, startet die Tour über die Westseite etwas gemütlicher, da die Sonne erst ab circa 11:00 Uhr über den Berg blinzelt. Am Auto haben wir allerdings noch starken Nebel und wir hoffen, dass wir heute überhaupt einmal die Sonne zu Gesicht bekommen. Es erwarten uns aber 1250 Höhenmeter mit circa 15 cm Neuschnee, die frisch gespurt werden wollen. Also nichts wie rein in die Skischuhe und los geht`s!

 

Vom Parkplatz aus steigt man entlang des Sommerweges zur Gallwiesalm auf. Dort halten wir uns links bis zur Aflinger Alm. Nach der Alm erreichen wir in Richtung Osten gehend ein großes Kar und zu unserem Glück auch das obere Ende des Nebels. Für den Rest des Aufstieges haben wir jetzt ein traumhaftes Wolkenmeer unter uns und einen super Blick auf die anderen Gipfel des Lüsenstal. Das Kar steigen wir erst mittig auf, queren dann auf den rechten Rücken und arbeiten uns in Spitzkehren hoch bis zu einem Flachstück. Dort angelangt, treffen wir auf einen Wegweiser und folgen dem Sommerweg bis zum Gipfelgrat. Dieser ist leider ziemlich abgeblasen. Den Gipfel erreichen wir an diesem Tag nur zu Fuß. Das mindert aber die Freude über die traumhafte Aussicht auf die frisch angezuckerten Berge und das Nebelmeer im Tal keineswegs.
Wer seine Kraftreserven noch ausreizen will, hat die Möglichkeit die nordöstlichen Gipfelhänge abzufahren um dann wieder in Richtung Sömen Gipfel aufzusteigen. Das sparen wir uns jedoch an diesem Tag, da es ostseitig stark verblasen ist.
Die Abfahrt führt grundsätzlich über die Aufstiegsroute, jedoch hat man vor allem im oberen Teil viel Platz um seine eigene Spur in den Schnee zu zeichnen. Über den frischen Neuschnee fliegen wir regelrecht ins Tal. Hier und da müssen wir aufpassen, da die Unterlage fehlt aber das steht in keinem Verhältnis zum Fakt, dass wir bei genialem Wetter und frischem Pulver ganz einsam im Sellrain unterwegs sind.

 

Roter Kogel Tourenbericht

 

Daten zur Tour:

Startpunkt: Parkplatz am kleinen See unterhalb von Praxmar (1580m)

Ziel: Roter Kogel (2832m)

Höhenmeter: 1250 hm

Wetter: unten Nebel, oben traumhafter Sonnenschein

Schneeverhältnisse: Pulver mit teilweise wenig Unterlage