Schlafsack Kaufberater

Worauf kommt es beim Schlafsack an?

Der Schlafsack ist ein wichtiger Begleiter auf Mehrtagestouren, auf dem Campingtrip oder beim Biwakieren. Er entscheidet maßgeblich darüber, ob man eine ruhige Nacht verbringt oder stundenlang unangenehm frieren muss – im Extremfall kann der richtige Schlafsack den Unterschied ausmachen und lebensbedrohliche Situationen verhindern. Mit unserem Schlafsack-Kaufberater wollen wir dir die Wahl erleichtern: Welcher Temperaturbereich ist optimal, welches Material passt zu deinen Vorhaben und welche Schnitte gibt es? Wir klären alle Detailfragen!

Temperaturbereiche

Frieren und schwitzen im Schlafsack? Das sollte weder im Sommer noch im Winter passieren. Deshalb bieten die Hersteller von Schlafsäcken Temperaturangaben (nach der europäischen Norm EN 13537), an denen man sich orientieren kann.

Comfort Wert, bei dem eine „Norm-Frau“ (25 Jahre / 60 Kg / 1,6 m) gerade noch nicht friert.
Limit Wert, bei dem ein „Norm-Mann“ (25 Jahre, 70 Kg, 1,73 m) gerade noch nicht friert.
Risk oder Extrem Diese Grenze solltest du besser nicht austesten, sonst besteht die Gefahr zu unterkühlen.

Beim Kauf solltest du dich immer an der Komforttemperatur orientieren. Wenn du dazu neigst, schnell zu frieren, wähle einen Schlafsack mit einer niedrigen Komforttemperatur. Natürlich kommt es auch immer auf die Kleidung unter dem Schlafsack, deine Gesundheit und die Bedingungen vor Ort an. Informiere dich daher immer genau über die Bedingungen und Temperaturen vor Ort und rüste dich mit dem entsprechenden Schlafsack aus.

Der richtige Schlafsack bei Plusgraden

Wenn es draußen sommerlich warm ist, macht das Schlafen im Freien besonders viel Spaß. Damit man bei höheren Temperaturen nicht ins Schwitzen kommt, sind vor allem atmungsaktive Schlafsäcke zu empfehlen. Es gibt eine große Auswahl an Kunstfaserschlafsäcken, die der Haut die nötige Luft zum Atmen lassen. Aber auch leichte Daunenschlafsäcke sind im Sommer empfehlenswert, da sie bekanntlich das beste Verhältnis von Wärme zu Gewicht aufweisen und so besonders leichtgewichtige Begleiter sind. Auch Schlafsäcke mit reiner Wollfüllung sind eine Option, da die Naturfaser bei Kälte angenehm wärmt und hohen Temperaturen die „persönliche Klimaanlage“ durch optimalen Feuchtigkeitstransport unterstützt.

Der richtige Schlafsack für kalte Nächte

Auch an kalten Frühlings- und Herbsttagen am See oder in den Bergen und vor allem bei Schnee und Minustemperaturen reichen dünne Schlafsäcke nicht mehr aus. Für diese kalten Nächte empfiehlt sich ein Daunenschlafsack. Der Vorteil: Daunen halten besonders gut warm. Außerdem sind Daunenschlafsäcke relativ leicht und lassen sich gut verstauen. Unverzichtbar bei langen Aufstiegen.

Achtung: Regelmäßiges Lüften und Trocknen ist bei Daunenschlafsäcken sehr wichtig.

Schlafsack-Isolationen: Daune, Kunstfaser oder Wolle?

Der Daunenschlafsack

Auf die Daune kommt es an. Das gilt nicht nur für Bettwäsche, sondern auch für Schlafsäcke. Daunenschlafsäcke sind in der Regel teurer, aber auch langlebiger als Synthetikschlafsäcke. Das liegt natürlich an der Herstellung, schließlich stammen Daunen von Enten oder Gänsen. Daunen bezeichnet das Untergefieder der Tiere, wobei Gänsedaunen als hochwertiger gelten. Meist bestehen Daunenschlafsäcke aus einer Mischung von Daunen und kleinen Federn. Je mehr Daunen der Schlafsack enthält, desto hochwertiger ist er und desto tiefer muss man in die Tasche greifen.

Die Qualität der Daunen in Daunenschlafsäcken ist unterschiedlich. Du erkennst sie an der Cuin-Angabe – auch bekannt als Bauschkraft, Loft oder Fillpower. Die Cuin-Angabe ist ein klassisches Qualitätsmerkmal für Daunen. Zur Bestimmung der Bauschkraft wird die Daune in einen Messzylinder gefüllt und zusammengedrückt. Je besser sich die Daune danach wieder ausdehnt, desto höher ist ihre Wärmeleistung und damit ihre Qualität. Eine Fillpower von mindestens 700 Cuin steht beispielsweise für eine sehr hohe Qualität. Ein Nachteil von Daunenschlafsäcken ist jedoch, dass sie bei zunehmender Luftfeuchtigkeit oder Nässe nicht mehr effektiv wärmen. Der Grund dafür ist, dass die feinen Verästelungen der Daunenfedern zusammenfallen und die Isolationswirkung nachlässt.

Achtung: Beim Kauf von Daunenschlafsäcken spielt der Tierschutz eine wichtige Rolle. Viele Hersteller – wie z. B. Mountain Equipment oder Deuter – verwenden Daunen mit dem RDS – „Responsible Down Standard“. Dieser Standard weist Produkte aus, bei denen Wert auf das Tierwohl gelegt wurde. Mehr hierzu erfährst du in unserem Materiallexikon.

Der Kunstfaserschlafsack

Er ist der Unkomplizierte: der Kunstfaserschlafsack. Da bei der Herstellung eine synthetische Füllung verwendet wird, ist diese Art von Schlafsack nicht nur günstiger als ein Daunenschlafsack, sondern hat auch ein besseres Wärmeisolationspotenzial in Gebieten mit höherer Luftfeuchtigkeit oder viel Regen. Die Kunstfaser ist unempfindlicher gegen Feuchtigkeit und hält daher auch bei nassem Wetter warm. Außerdem ist dieser Schlafsack pflegeleichter, aber weniger haltbar als ein Daunenschlafsack und schwieriger zu verstauen.

Wenn du gerne in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit wie beispielsweise am Meer oder an Flußufern übernachtest, solltest du deshalb zur Kunstfaservariante greifen. Wenn du deinen Schlafsack aber sowieso mit einem Biwak-Sack kombinierst, sind auch Daunenschlafsäcke gut geeignet.

Schlafsäcke aus Wolle

Wollschlafsäcke bestehen wie Daunenschlafsäcke aus Naturfasern. Wollschlafsäcke sind atmungsaktiv, antibakteriell und Klima-regulierend. Die Firma Grüezi bag stellt seit 2016 hochwertige Wollschlafsäcke her und wurde dafür unter anderem mit dem Outdoor Industry Award und dem German Design Award ausgezeichnet.

Für den natürlichen Schlafkomfort bietet Grüezi-Bag drei Lösungen an: atmungsaktive Schlafsäcke mit reiner Lavalan® Almwolle-Füllung, DownWool-Modelle und Modelle mit Hybrid-Down-Spezialkonstruktion.

Lavalan® Almwolle

Schlafsäcke mit Almwolle-Isolierung wurden für Temperaturen im Plusbereich entwickelt. Almwolle kann Feuchtigkeit aufnehmen, ohne an Isolationsfähigkeit zu verlieren.  Almwolle ist reine Wolle von alpinen Schafen. Der Vorteil ist, dass Wolle auch im feuchten Zustand wärmt. Almwolle ist daher ideal für Regionen, in denen mit hoher Luftfeuchtigkeit zu rechnen ist. Ein großer Vorteil für Kanutouren oder Wildwassersport. Außerdem ist Wolle antibakteriell und sehr pflegeleicht. Wolle isoliert gut, hat aber nicht die hohen Isolationswerte der Daune. Reine Wollschlafsäcke funktionieren gut bei Temperaturen zwischen 16° und 4° Celsius.

DownWool

Für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt hat Grüezi bag DownWool entwickelt. Die sehr leichte DownWool-Isolation aus 70 % RDS-zertifizierter Daune und 30 % Wolle vereint die guten Eigenschaften von Daune und Wolle in einem Material. Dazu werden Daune und Wolle durch ein speziell entwickeltes Verfahren zu einem neuen Isolationsmaterial verbunden. DownWool ist leicht, isoliert sehr gut und die 30 % Wolle sorgen für ein angenehmes Wohlfühlklima. Da Wolle Temperaturunterschiede sehr gut ausgleicht, ist der Einsatzbereich von DownWool-Schafsäcken sehr groß. Zudem bindet die Wolle aufkommende Feuchtigkeit, was den Vorteil hat, dass die Daune auch bei hoher Luftfeuchtigkeit trocken und flauschig bleibt und somit sehr gut isoliert. Auf eine Imprägnierung der Daunen kann deshalb verzichtet werden. DownWool wird von der Firma Grüezi bag im bayerischen Regensburg hergestellt. Für DownWool gelten die gleichen Pflegehinweise wie für reine Daune. DownWool-Schlafsäcke gibt es für Temperaturen zwischen 12° und – 2° Celsius Komforttemperatur.

Hybrid Down

Bei der sehr aufwendigen Hybrid-Down-Konstruktion für Winter- und Expeditionsschlafsäcke wird in den körpernahen Kammern reine Daune verwendet. Die mit Daunen gefüllten Kammern werden von einer Lage Almwolle umhüllt. Die Wolle sorgt dafür, dass die Daune auch bei starken Minusgraden trocken und flauschig bleibt und auftretende Kondensfeuchtigkeit an der Oberseite des Schlafsacks gefriert. Würde die Feuchtigkeit in der Daunenschicht gefrieren, verlöre die Daune nahezu ihre Isolationsfähigkeit. Hybrid-Down-Schlafsäcke sind für Temperaturen ab -5° Celsius geeignet.

Aber was ist ein Schlafsack ohne Isomatte?

Eines solltest du beachten: Egal für welchen Schlafsack du dich entscheidest, es ist sehr wichtig, dass du auch die passende Isomatte kaufst. Sie ist für einen erholsamen Schlaf und eine optimale Wärmeversorgung unerlässlich. Schließlich möchte niemand auf einem unebenen und kalten Boden schlafen. Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, kannst du dich gerne zu diesem Blogbeitrag durchklicken: Isomatten: Warum sie so wichtig sind.

Die passende Größe ist entscheidend

Nicht nur das Material des Schlafsacks spielt eine wichtige Rolle, auch die Größe des Schlafsacks ist entscheidend für einen optimalen Komfort. Idealerweise sollte der Schlafsack eng am Körper anliegen.

Die Länge der Schlafsäcke wird vom Hersteller angegeben. Achte aber darauf, dass du nicht genau die gleiche Länge wie deine Körpergröße wählst – schließlich brauchst du auch Bewegungsfreiheit. Ist der Schlafsack zu klein, ist er nicht nur unbequem, sondern kann auch dazu führen, dass einzelne Körperteile nicht optimal gewärmt werden. Ist er zu groß, entstehen zu viele Hohlräume, in die kalte Luft eindringen kann.

Bei uns kannst du im Onlineshop nach der Körpergröße filtern, so werden dir für deine Größe passende Modelle vorgeschlagen.

Die Relevanz der Schlafsack-Form

Für jedes Vorhaben gibt es einen speziellen Schlafsacktyp, der sich am besten eignet.

Die gängigsten Formen haben wir hier zusammengefasst:

  • Mumienform = Die Schnittform des Mumienschlafsacks hat – wie eine Mumie – mit eingehülltem Kopf ein besonders hohes Wärmerückhaltevermögen bei vergleichsweise geringem Gewicht. Ideal für die Übernachtung im Zelt oder im Freien.
  • Eiform = Eine Variante der Mumienform. Sie sind vor allem im Brust- und Hüftbereich deutlich weiter geschnitten als Mumienschlafsäcke. Ein Vorteil ist, dass die Beine angewinkelt werden können.
  • Steppdeckenform = Der Steppdeckenschlafsack ist ähnlich wie eine Steppdecke geschnitten. Er eignet sich besonders für Camping, Übernachten am See oder in einer Hütte. Für längere Touren mit extremen Wetterbedingungen ist diese Form nicht geeignet. Sie ist dünner, isoliert schlechter und hat ein höheres Packmaß als andere Schlafsäcke. Ein Hüttenschlafsack zum Beispiel hat eine klassische Deckenform. Ideal für einen gemütlichen Hüttenabend, nicht geeignet für eine Bergtour mit Übernachtung im Freien.
  • Biwak = Der Biwaksack ist ein winddichter, meist auch wasserdichter Sack, der bei Übernachtungen im Freien (sog. Biwakieren) als Außenhülle verwendet wird. Er schützt vor Nässe, Schmutz und Auskühlung und gehört mit seinem kompakten Packmaß als Notfallausrüstung in jeden Tourenrucksack. → Mehr übers Biwakieren erfährst Du in unserem Biwak-Guide.

Reißverschluss rechts oder links?

Einen hochwertigen Schlafsack erkennt man daran, dass der Reißverschluss innen abgedeckt ist. Das sorgt für eine bessere Isolierung und mehr Komfort. Ob sich der Reißverschluss links oder rechts befindet, hängt von deinem persönlichen Empfinden ab. Für einen Rechtshänder kann es angenehmer sein, wenn der Reißverschluss auf der linken Seite ist, für einen Linkshänder kann es vorteilhafter sein, wenn er auf der rechten Seite ist. Auch hierfür haben wir einen Filter im Onlineshop unter „Größe: L oder R“ – du bekommst die passenden Modelle also mit einem Klick passend sortiert.

Auf die richtige Pflege kommt es an

Hast du dich erfolgreich für einen Schlafsack entschieden, dann bist du wahrscheinlich auch daran interessiert, wie du dir diesen gut erhalten kannst. Deshalb hier ein paar Tipps für die Schlafsack-Pflege:

Beschichten oder Imprägnieren?

Bei Kunststoffschlafsäcken und Kunststoffhüllen von beschichteten Daunenschlafsäcken ist die richtige Oberflächenbehandlung entscheidend. Die Hersteller beschichten die Kunststofffasern zum Beispiel mit Silikon, um zu verhindern, dass sie sich ineinander verhaken und reißen. Dies verlängert die Lebensdauer und die Bauschfähigkeit des Schlafsacks.

Daunenschlafsäcke können imprägniert werden. Dafür gibt es Sprays oder Waschimprägnierungen. Wenn du deinen Schlafsack wäschst, ist es sehr wichtig, ihn danach gut trocknen zu lassen. Beachte aber: Um deinen Schlafsack oder die vorhandene Imprägnierung nicht zu beschädigen, ist es ratsam, deinen Schlafsack zu einem/einer Expert:in zu bringen, der oder die ihn professionell behandelt. So gehst du kein Risiko ein.

Generell gilt: Schlafsäcke – egal ob Synthetik oder Daune – wirklich nur waschen, wenn es unbedingt nötig ist. Daunenschlafsäcke solltest du besser nicht selbst waschen, sondern zu einem Fachmann bringen. Statt Schlafsäcke zu waschen, ist es besser, sie regelmäßig zu lüften. Um die Lebensdauer zu erhöhen, sollte man den Schlafsack nach jeder Tour für einige Zeit an der frischen Luft oder in einem trockenen Raum ausbreiten.

Die richtige Lagerung

Nachdem du deinen Schlafsack benutzt, gelüftet und getrocknet hast, solltest du ihn aufbewahren. Wenn du noch unterwegs bist und den Schlafsack komprimieren musst, verwende am besten den Packsack, der im Lieferumfang des Schlafsacks war. Für die Aufbewahrung zu Hause solltest du jedoch nur einen Aufbewahrungssack verwenden, der den Schlafsack deutlich weniger komprimiert. Beim manchen Herstellern wird dieser zusammen mit dem Schlafsack verkauft.

Wichtig ist, dass du deinen Schlafsack in den Aufbewahrungssack stopfst und ihn nicht zusammenfaltest oder einrollst. Das wäre kontraproduktiv, denn Knicke oder Druckstellen, die immer wieder an der gleichen Stelle entstehen, können den Schlafsack beschädigen. Vor allem Daunenschlafsäcke sind sehr empfindlich. Sie sollten daher bei der Lagerung nicht zu stark komprimiert werden. Bei falscher Lagerung können die Daunen brechen oder die Fasern reißen. Viele Hersteller bieten daher spezielle Aufbewahrungsbeutel für Daunenschlafsäcke an.

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