Kletterschuhe kaufen: So findest du das richtige Modell

GeT Vertical: KletterschuhE


Welche Schuhe sind am besten zum Klettern und Bouldern und wie finde ich den richtigen Kletterschuh? Puh, auf diese Frage würden wir Dir gerne eine einfache und schnelle Antwort geben. Aber den richtigen Kletterschuh zu finden ist gar nicht so einfach. Er muss eng sitzen, darf aber nicht zu sehr schmerzen. Die Sohle muss Dir gute Reibung am Fels oder in der Halle bieten und der Schuh muss robust sein. Es kommt darauf an, wie Deine Fußform ist, welches Niveau Du kletterst, wofür Du den Schuh brauchst und natürlich, was Deine persönlichen Vorlieben sind. Es gibt so viele Modelle, dass Du genau wissen musst, was für Dich wichtig ist. Dabei wollen wir Dir helfen: Hier findest Du eine kleine Kaufberatung für Kletterschuhe.

 

 

Grundlage: Deine fußform


Viele Hersteller geben mittlerweile bei ihren Kletterpatschen an, für welche Fußformen sie geeignet sind. Eine griechische Fußform bedeutet, dass Dein zweiter Zeh größer ist als der große Onkel. Bei der ägyptischen Form verlaufen Deine Zehen wie eine Treppe abfallend und bei der römischen sind alle Zehen etwa gleich lang. Achte mal darauf, es steht oft in der Beschreibung dabei.

 

 

Grundlage: Kletterschuhverschluss


Bei Kletterschuhen gibt es drei Arten des Verschlusses: Schnürung, Klettverschluss und Slipper. Jede Verschlussart hat ihre Vor- und Nachteile und letztendlich kommt es auf Deine Vorlieben an.

 

Schnürverschluss

Der Vorteil der Schnürung ist, dass sie sich gut am ganzen Fuß anpassen lässt. Dadurch schmiegt sich der Schuh fest um den Fuß und gibt sehr guten Halt. Der Nachteil eines Schnürschuhs ist jedoch, dass das An- und Ausziehen sehr lange dauert. Wenn Du weißt, dass du den Schuh länger tragen wirst – zum Beispiel beim Projektieren in Sportkletterrouten oder bei Mehrseillängenrouten – kann ein Schnürschuh eine gute Wahl sein.

 

Klettverschluss

Diese Schuhe lassen sich easy an- und ausziehen. Besonders beim Bouldern sind Kletterschuhe mit Klettverschluss beliebt, da die Schuhe ständig an- und ausgezogen werden.

 

Slipper

Diese Schuhe halten nur per Gummizug, daher müssen sie noch einmal enger sitzen, damit sie sich auch bei Hooks nicht über die Ferse ausziehen. Diese Art von Kletterschuhen wird gerne von Boulderern oder fortgeschrittenen Klettererinnen und Kletterern verwendet, die besonders enge Schuhe tragen.

 

 

Kletterschuhe Slipper

 

 

Es gibt auch Schuhe mit anderen Schnellverschlusssystemen, z. B. Fast Lacing von La Sportiva.

 

 

Kletterschuhe für Einsteiger


Du fängst gerade erst mit dem Klettern oder Bouldern an oder hast bisher nur Leihschuhe benutzt? Du bist hauptsächlich in der Halle unterwegs, möchtest Dich aber vielleicht bald auch an den Fels wagen? Die ersten eigenen Kletterschuhe zu finden, ist immer das Schwierigste. Hier ein paar Tipps, worauf Du achten solltest:

 

Der Sitz

Für Kletteranfänger und Kletteranfängerinnen ist es zunächst wichtig, dass die Schuhe einigermaßen bequem sitzen und Dir genügend Unterstützung bei Deinen ersten Moves bieten. Dafür sollten sie eng sitzen. Aber nein, Du musst deine ersten Kletterschuhe nicht vier Nummern kleiner tragen. Schließlich willst Du Dir den Spaß am Klettern nicht gleich verderben.

Was Du aber beachten solltest: Kletterschuhe weiten sich in der Regel nach einiger Zeit etwas – bei Kunstleder etwas weniger, bis zu einer halben Größe, bei Lederschuhen können es bis zu 1,5 Größen sein. Dann also die Schuhe tatsächlich lieber ein wenig kleiner kaufen und sie gut eintragen.

Fazit: Deine Kletterschuhe dürfen am Anfang unangenehm sein, aber nicht schmerzen!

 

Die Form des Kletterschuhs

Als Anfänger oder Anfängerin brauchst Du keine Kletterschuhe mit starker Vorspannung, eine leichte Vorspannung genügt. Was heißt das? Das bedeutet, dass die Ferse Deines Kletterschuhs relativ gerade sein kann (keine bis leichte Vorspannung) und nicht extrem nach vorne gerichtet sein muss (starke Vorspannung).

Du brauchst auch keine Schuhe mit starkem Downturn. Bei einem starken Downturn wird der Vorfuß stark nach unten gebogen, wodurch die Zehen nach unten gekrümmt werden. Als Anfänger reicht es aus, wenn Du zunächst eher „flache“ Kletterschuhe kaufst.

Du solltest Dir auch eher einen symmetrischen bis leicht asymmetrischen Kletterschuh zulegen, bei dem Deine Zehen vorne noch etwas mehr Platz haben und nicht stark nach innen gebogen werden. Symmetrische Schuhe ähneln in ihrer Form eher einem Straßenschuh. Das heißt, wenn Du den Schuh von oben betrachtest, ist er vorne etwas schmaler als hinten. Bei asymmetrischen Schuhen sind die Zehen stärker gebogen, was für mehr Unterstützung bei kleinen Tritten sorgt – aber das brauchst Du erst später.

 

Die Sohle

Am Anfang sollte die Sohle Deines Kletterschuhs nicht zu weich sein, denn je weicher die Sohle ist, desto mehr Kraft musst Du aufwenden. Wähle deshalb lieber einen Schuh mit einer etwas härteren Sohle – dann nutzt sich das Gummi auch nicht so schnell ab.

 

 

Bouldern draußen

 

 

Kletterschuhe für fortgeschrittene


Du trainierst regelmäßig in der Kletter- oder Boulderhalle, gehst auch gerne draußen klettern oder bouldern und hast Erfahrung in deinem Sport? Dann solltest Du auch in passende Kletterschuhe investieren. Möglicherweise kommst Du hier schon an den Punkt, dass Du mehrere Kletterschuhe brauchst, wenn Du gerne die Spielart des Kletterns wechselst.

 

 

Der Sitz

Wenn Du Dich an anspruchsvollere Sportkletterrouten wagst oder Dir gerne athletische Boulder aussuchst, ist es wichtig, dass Deine Kletterschuhe wirklich eng und fest sitzen. Nichts wäre blöder, wenn Deine Füße keinen richtigen Halt in den Schuhen hätten.

Gehst Du gerne alpine Mehrseillängen, sollten Deine Schuhe vor allem komfortabel sein. Denn Du wirst sie wahrscheinlich sehr lange tragen und nur ab und zu ausziehen können.

 

Die Form des Kletterschuhs

Du kannst Schuhe wählen, die eine mittlere bis starke Vorspannung haben, bei denen also das Fersenteil nach vorne zieht. Das entlastet Deinen Fuß in steilem oder mäßig überhängendem Gelände.

Mit einem Downturn bekommst Du mehr Spannung auf die Zehen und kannst mehr Druck ausüben. Das kann Dir helfen, kleine Leisten besser zu treten und kleine Tritte mit dem Fuß zu „greifen“ und Dich so an den Fels zu ziehen. Übertreibe es aber nicht, denn je stärker die Schuhe gewölbt sind, desto unbequemer sind sie.

Deine Kletterfinken – wie die Schweizer ihre Kletterschuhe nennen – dürfen nun auch asymmetrischer geformt sein, was Dir auch bei kleinen Tritten hilft.

 

Die Sohle

Hier kommt es nun ein wenig auf Deine Vorlieben an – schleichst du gerne in Fontainebleau oder im Tessin die Platten hoch und brauchst entsprechend gute Sohlenreibung und eher weichere Sohlen? Oder bist Du gerne in steilerem Gelände unterwegs oder boulderst lieber athletisch? Dann sollte die Sohle eher härter sein. Magst Du beides? Dann solltest du überlegen, ob Du Dir nicht lieber zwei Paar Kletterschuhe zulegst, damit Du je nach Kletterart auf das passende Paar zurückgreifen kannst.

 

 

 

 

Boulderer mit Crashpad

 

 

 

Kletterschuhe für Experten


Du stehst auf winzige Kratzleisten, fiese Platten und horizontale Dächer? Du ziehst die schwierigsten Routen in der Halle und am Fels und liebst es, am Trainingsboard zu hängen? Dann darfst Du Dich wohl Experte bzw. Expertin nennen! Wahrscheinlich weißt Du längst, welche Kletterschuhe Du brauchst und willst, aber vielleicht können wir Dir trotzdem noch ein bisschen helfen.

 

Der Sitz

Keine Überraschung: Deine Kletterschuhe müssen richtig eng sitzen, vielleicht kaufst Du sie sogar ein paar Nummern kleiner als deine Straßenschuhgröße. Achte dann nur darauf, dass sich Synthetikmaterial weniger ausdehnt als Leder.

 

Die Form des Kletterschuhs

Wenn Du möchtest, kannst du in vorgespannte, asymmetrische Kletterschuhe mit gutem Downturn investieren. Natürlich kannst Du auch wie Alexander Huber Deine anspruchsvollen Routen einfach in den La Sportiva Mythos ziehen. Jeder so wie er kann. Wenn Du viel hookst, brauchst Du natürlich eine stabile Ferse und eine entsprechende Hookzone, wenn Du viel toehookst, sollte der Schuh einen nicht zu heftigen Downturn haben.

Aber was erzählen wir Dir, Du bist ja der Experte!

 

Die Sohle

Je härter die Sohle, desto mehr Unterstützung erhält Deine Fußmuskulatur. Da Du sicher schon über eine ausgeprägte Fußmuskulatur verfügst, kannst Du also ruhig weichere Sohlen wählen. Aber auch hier gilt: Es kommt immer auf die Art des Kletterns an.

 

 

 

 

Boulderschuhe


Beim Bouldern gilt das Gleiche wie bei den Schuhen für Fortgeschrittene oder Experten: Wenn Du nicht zu den Plattenschleichern gehörst, brauchst Du einen halbwegs aggressiven Schuh. Das bedeutet: hohe Vorspannung, Downturn und eine gewisse Asymmetrie. Da Du die Schuhe ständig an- und ausziehst, sind Klettverschlüsse oder Slipper sehr praktisch.

 

 

 

Bouldern am Fels

 

 

 

MATERIAL DES KLETTERSCHUHS


Kletterschuhe bestehen in der Regel aus Leder oder aus Synthetik Material, manche sind vegan. Einige Kletterschuhe sind gefüttert, aber das Futter dient dann in erster Linie der Schweißaufnahme und weniger der Wärmeaufnahme. Fast alle Kletterschuhe sind mit Anziehschlaufen ausgestattet. Sie sind an der Ferse befestigt, erleichtern das Anziehen und Du kannst die Schuhe mit einem Karabiner am Klettergurt befestigen.

 

Kletterschuhe aus Leder

Vorteile: weicher, passen sich dem Fuß besser an, riechen weniger
Nachteil: können sich stark dehnen

 

Kletterschuhe aus Kunstleder

Vorteile: formstabiler, etwas fester, trocknen schneller
Nachteil: riechen schneller und intensiver

Du bist Verganer:in? Dann nutze im Onlineshop den Filterwert „vegan“ im Menüpunkt „Nachhaltigkeit“.

 

Oder Shoppe direkt vegane Modelle:

 

 

 

 

KLETTERSCHUHE Neu besohlen & pflegen


Nach dem Klettern solltest Du Deine Kletterschuhe immer gut trocknen lassen. Aber nicht auf der Heizung, denn das kann die Form der Schuhe verändern.

 

Was hilft gegen Gerüche bei Kletterschuhen?

Hand aufs Herz: Kletterschuhe können echt übel stinken. Dagegen helfen ein paar einfache Handgriffe:

 

1. Kletterschuhe immer gut auslüften lassen und gegebenenfalls mit Zeitungspapier ausstopfen.
2. Dünne (Kletter-)Socken tragen.
3. Kletterschuhe außen am Rucksack befestigen.
4. Schuhe über Nacht in die Tiefkühltruhe legen. Das tötet Bakterien ab. Schuhe aber langsam auftauen lassen, sonst wird die Sohle brüchig.
5. Chalkball in den Schuh geben und schütteln. Chalk saugt Flüssigkeit auf.

 

Wie bleibt die Sohle lange griffig?

Damit die Sohle ihre Reibung nicht verliert, sollte sie regelmäßig gereinigt werden. Einfach mit einer Bürste oder einem Tuch abreiben, um Schmutz von der Sohle zu entfernen.
Außerdem solltest Du die Schuhe nicht starker Hitze aussetzen, z. B. direkter Sonneneinstrahlung, da die Sohle sonst spröde wird und sich der Kleber auflösen kann.

 

Kletterschuhe neu besohlen: Wenn die Sohle durch ist

Deine Kletterschuhe müssen viel Antreten und Abrieb wegstecken und irgendwann wirst Du merken, dass sie sich nicht mehr so gut klettern wie vorher. Manchmal entsteht sogar ein kleines Loch. Du musst Deine Kletterpatschen dann nicht sofort wegwerfen. Aber allerspätestens dann ist es Zeit für eine Neubesohlung. Besser (und billiger) ist es, Deine Schuhe reparieren zu lassen, solange der Rand „nur“ abgeklettert und noch kein Loch vorhanden ist. Auf jeden Fall ist eine Reparatur/Neubesohlung billiger als ein neues Paar Schuhe. Ein Nachteil kann sein, dass sich der Schuh zunächst wieder etwas steifer und enger anfühlt. Aber in der Regel kannst Du mit dem neuen Gummi weitermachen wie vorher.

 

Du kannst deine bei uns gekauften Schuhe neu besohlen lassen. Hier erfährst du alles über die Neubesohlung und wie du sie in die Wege leiten kannst.

 

 

Kletterschuhe Bouldern

 

 

Hier findest Du mehr Infos zu Kletterthemen:

Kletter-Essentials: Das brauchst Du als Kletteranfänger

Die wichtigsten Kletterarten auf einen Blick

Packliste für das Klettern am Fels